Vertiefung der Solidaritätspartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Winnyzja
Auch im Jahr 2024 hat die Solidaritätspartnerschaft zwischen Münster und der ukrainischen Stadt Winnyzja durch zahlreiche Aktivitäten und Initiativen weiter an Tiefe gewonnen. Die Stadtgesellschaft von Münster engagiert sich tatkräftig, um die Beziehungen zu stärken und Winnyzja in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.
Medizinische Zusammenarbeit und Klinikpartnerschaft
Ein zentraler Fokus lag und liegt auf der Weiterentwicklung der angestrebten Klinikpartnerschaft zwischen dem Universitätsklinikum Münster (UKM) und medizinischen Einrichtungen in Winnyzja. Der Austausch umfasst regelmäßige digitale Fallkonferenzen, bei denen komplexe Fälle aus beiden Städten besprochen und Behandlungsstandards ausgetauscht werden. Dies ermöglicht ein gegenseitiges Lernen und trägt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung auf beiden Seiten bei.
Im Rahmen der Konferenz "Ukrainian Hospital Partnerships in Healthcare between Ukraine and Germany: Resilience, Recovery, EU Health Integration" in Berlin im Februar 2024 konnten sich die Partnerinnen und Partner persönlich kennenlernen und den dringenden Bedarf an Ausbildung und technischer Infrastruktur in Winnyzja besprechen. Ein wichtiges Ziel dieser Partnerschaft ist die Weiterbildung von medizinischen Fachkräften aus Winnyzja zu komplexen Behandlungstechniken in Münster. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der plastisch-mikrochirurgischen Versorgung von Verletzungen mit Weichteildefekten. Zu diesem Zweck werden im zweiten Halbjahr 2024 Kurse in der Anatomie in Münster angeboten werden, um spezielle Techniken zu erlernen und praktisch zu üben. Nach ihrer Rückkehr sollen die ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen das Erlernte als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Winnyzja weitergeben und parallel digital weiter geschult werden.
Erneuerbare Energien und technische Zusammenarbeit
Im April 2024 besuchte darüber hinaus erneut eine Fachdelegation aus Winnyzja die Stadt Münster. Von besonderem Interesse waren in diesem Rahmen Themen der nachhaltigen Energiegewinnung wie Geothermie und die Gewinnung von Energie im Klärprozess von Wasser. Hierzu tauschte sich die Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtwerke Münster, der IHK Nord Westfalen und dem Amt für Mobilität und Tiefbau aus. Winnyzja berichtet immer wieder von Angriffen auf die kritische Infrastruktur sowie Problematiken in der Energieversorgung. Der Austausch über alternative Energiequellen soll weitere Möglichkeiten eröffnen und mögliche gemeinsame Projekte anstoßen.
Hilfstransporte und Spendenaktionen
Auch 2024 sind sowohl dank Gelder des Bundesprogramms "Kommunale Direkthilfe" als auch private Spenden erneut viele Hilfslieferungen über die langjährige Partnerstadt Lublin nach Winnyzja geschafft worden. Im Februar wurden aufgrund einer großzügigen Spende der Stadtwerke Münster zwei Stadtbusse und im März über das Bundesprogramm ein Kipper sowie über private Spenden medizinische Ausrüstung nach Winnyzja geliefert. Weitere Transporte folgten im April und Mai 2024, darunter ein weiterer Stadtwerke-Bus, ein Leichenwagen und Kinderbetten für ein Krankenhaus.
Kultureller Austausch und Veranstaltungen
Der kulturelle Austausch zwischen Münster und Winnyzja bereichert die kulturelle Landschaft von Münster und ist von unschätzbarem Wert. Eine Ausstellung der Künstlerin Marianna Piontkevych in der Stadthalle Hiltrup läuft von Mai bis September 2024. Ein Highlight des Jahres war das Benefizkonzert von Tik und Viktor Broniuk im Juni zugunsten der wohltätigen Stiftung "Podilska Hromada".
Bildung
Im März fand ein erster virtueller Austausch zwischen Schulen in Münster und Winnyzja statt und seit Anfang Juni 2024 befinden sich fünf Auszubildende aus Winnyzja über das Erasmus+ Programm der EU-Geschäftsstelle der Bezirksregierung Münster in der Stadt. Sie nehmen im ersten Monat am Unterricht in den Berufskollegs teil und absolvieren seit Anfang Juli 2024 Praktika in verschiedenen Betrieben. Diese Initiative fördert nicht nur die berufliche Ausbildung, sondern auch den interkulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis.
Zukunftsperspektiven
Viele der im Jahr 2024 gebildeten Verbindungen bauen auf Projekten aus dem Vorjahr auf und unterstreichen das große Engagement, welches sich über die letzten 1,5 Jahre im Austausch mit Winnyzja aufgebaut hat. Besonders die Klinikkontakte vertiefen sich zunehmend und auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene haben sich die Verbindungen zwischen Münster und Winnyzja verstärkt. Für Juli 2024 ist darüber hinaus erneut eine Kinderfreizeit mit 36 Kindern und 6 Betreuerinnen aus Winnyzja in Münster geplant. Diese Aktivitäten tragen zur Festigung der Solidaritätspartnerschaft bei und zeigen, wie wichtig und lebendig die Solidaritätspartnerschaft für beide Städte ist. Der kulturelle Austausch und das gegenseitige Lernen bereichern beide Städte und tragen zu einer offenen und vielfältigen Stadtgesellschaft bei.
(Quelle: Stadt Münster)
Weitere Informationen auf der Seite der Stadt Münster