Magazin
11.03.2025

Städtetag aktuell 2|2025

Schwerpunkt dieser Ausgabe: Kultur und Stadt

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

in Washington fand im Oval Office kürzlich vor laufenden Kameras etwas statt, das man in der Literatur vielleicht als Groteske bezeichnen würde, in London suchte Europa nach Antworten darauf und in Berlin wird die künftige Koalition geschmiedet. Manche Gewissheiten in der Weltpolitik und in internationalen Beziehungen sind erodiert. Auch innenpolitisch sehen wir große Veränderungen.

Was bedeutet das für uns in den Städten? In den Städten spüren wir gesellschaftliche Stimmungen sehr direkt. Wir sehen Spannungen wie unter dem Brennglas. Und wir wissen: Der Wunsch der Menschen nach Stabilität und Sicherheit ist groß. Wer bietet diese Sicherheit in unsicheren Zeiten? Populisten und Extremisten geben einfache Antworten auf hochkomplexe Fragen. Das suggeriert zwar vermeintliche Sicherheit, löst aber de facto kein einziges Problem. Die echte Lösung beginnt vor Ort, in den Städten.

In unseren Erwartungen an die künftige Bundesregierung haben wir gesagt: Wenn die Menschen den Staat handlungsfähig erleben, wenn sie sehen, dass Schulen, Kitas, Verkehrsnetze, Ämter, Energieversorgung, Sicherheit, Sport und Kultur vor Ort funktionieren, dass Wohnraum geschaffen wird und Probleme gelöst werden – dann gewinnt auch die Demokratie.

Es ist deshalb an der Zeit, dass die Verantwortlichen in Bund und Ländern die Städte als Gestalter und als Stabilitätsanker anerkennen. Wenn das persönliche Lebensumfeld, die Nachbarschaft, der Stadtteil funktioniert und sich weiterentwickelt, gibt das den Menschen die Sicherheit, die viele aktuell vermissen.

  • Feierliche Eröffnung des Europäischen Kulturhauptstadtjahres im Chemnitzer Opernhaus

    im Januar 2025

Im Schwerpunkt dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Bedeutung von Kultur in der Stadt. Kultur ist immer auch politisch. Chemnitz als europäische Kulturhauptstadt 2025 verfolgt ein Konzept, in dem dieser Gedanke sehr deutlich wird. Kultur ist Debattenraum, Kultur stiftet Identität. Sie kann Spaltungen überwinden. Sie kann Menschen ins Gespräch bringen und damit zu dem Kitt beitragen, den unsere Gesellschaft dringend braucht. Auch so kann Zuversicht wachsen.

Helmut Dedy
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Chemnitz - Kulturhauptstadt 2025

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