Jugendliche nicht abhängen – U25-Reform die rote Karte zeigen!
Die Bundesregierung will Jugendliche und junge Erwachsene im Bürgergeld aus ihren bewährten Hilfe- und Beratungsstrukturen reißen, um im Bundeshaushaushalt Einsparungen zu erzielen. Der geplante Übergang der jungen Menschen von den Jobcentern zu den Arbeitsagenturen bedeutet:
- Jugendliche und junge Erwachsene würden schlechter betreut, da die Arbeitsagenturen nicht die gleichen Möglichkeiten zur Hilfestellung hätten.
- Die Jobcenter arbeiten aufsuchend, um auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen einzugehen. Wenn das nicht mehr gegeben ist, drohen sie durchs Raster zu fallen.
- Jahrelang aufgebaute Netzwerke und das Vertrauen zu den Beratern würden zerstört, wenn die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Jobcentern herausgerissen würden.
- Die neu eingeführten Instrumente im Bürgergeld, wie z. B. ganzheitliche Betreuung und Coaching kämen gerade Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Beginn ihres Arbeitslebens nicht zugute.
- Jugendliche und junge Erwachsene mit Suchtproblemen, Schulden oder psychosozialen Bedarfen hätten einen erschwerten Zugang zu Hilfeleistungen.
- Werden Jugendliche und junge Erwachsene nicht rechtzeitig unterstützt, steigt die Gefahr späterer Langzeitarbeitslosigkeit und staatlicher Transferleistungen.
- Der Übergang würde neue Schnittstellen, absehbare IT-Probleme und Doppelstrukturen schaffen.
Der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag lehnen den Vorschlag entschieden ab. Der Tag der kommunalen Jobcenter 2023 zeigte deshalb heute der U25-Reform die rote Karte.
Zum Hintergrund
Die Jobcenter haben den ganzheitlichen Ansatz seit 2005 ausgebaut und durch das BürgergeldGesetz noch einmal intensiviert. Jugendliche und junge Erwachsene im Bürgergeld bedürfen einer intensiven, vor allem sozialarbeiterischen Begleitung. Dies können vor allem die Jobcenter mit den vielfältigen SGB II-Instrumenten, insbesondere den kommunalen Eingliederungsleistungen.
Die kommunalen Netzwerke müssen zum Wohle der Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhalten bleiben. Die kommunale Verankerung dieser sozialen Arbeit ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Dabei beginnt der Kontakt häufig schon während der Schulzeit durch die Leistungen für Bildung und Teilhabe und das Coaching der Bedarfsgemeinschaft. Die frühzeitige und individuelle Förderung ist wichtig, um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen eng zu begleiten. Die Jobcenter haben aufgrund ihrer höheren Kontaktdichte und intensiveren Betreuung den besseren Zugang zu den Menschen. Ihre Arbeit ist mehr denn je Sozialarbeit.