Grüne Stadt der Zukunft – Forschung unterstützt kommunale Klimaanpassung
Um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, haben Städte eine wirksame natürliche Ressource: Stadtgrün. Doch wie werden Bestandsquartiere grüner und lassen sich klimaangepasste Neubauprojekte realisieren?
Insbesondere die Umsetzung von kommunaler Klimaanpassung und die vielerorts notwendige Nachverdichtung von Städten führt häufig zu Zielkonflikten. Um diese zu lösen, erprobte das Forschungsprojekt "Grüne Stadt der Zukunft", wie Klimaanpassung von Anfang an in den Prozessen der Stadtplanung berücksichtigt und Kommunen und Stadtplanerinnen und -planer dabei unterstützt werden können. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt arbeiteten Forschung und Praxis eng zusammen: Zum Projektteam gehörten die Technische Universität München, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, das Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und die Landeshauptstadt München.
In der Forschungsphase (2018-2021) analysierte das Team den Ist-Zustand sowie Zukunftsszenarien für Reallabore mit unterschiedlichen Forschungsmethoden wie Interviews, Workshops und Modellierungen. Reallabore sind Quartiere, die sich in unterschiedlichen Transformationsprozessen befinden und verschiedene Charakteristika aufweisen, wie Bestand oder Neubau. Auf dieser Basis wurden Lösungsansätze für die Klimaanpassung von Gebäuden, Freiflächen und Quartieren erarbeitet: Altbaumbestände erhalten, Durchlüftungsachsen freihalten, Gebäude begrünen sowie Gewerbetreibende, Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer oder Bürgerinnen und Bürger aktivieren.
Die Ergebnisse wurden in der anschließenden Umsetzungsphase (2021-2024) weiterentwickelt. Dafür wurden Bedarfe aus der Planungspraxis und der kommunalen Verwaltung erhoben, Inhalte praxisorientiert aufbereitet und über eine Website zur Verfügung gestellt. In fünf Themenbereichen stehen Steckbriefe, Checklisten und Leitfäden als Arbeitshilfen zur Verfügung. Damit erhalten Planende einen Werkzeugkasten, um Stadtgrün gezielt für Klimaresilienz auszubauen.
Zudem begleiteten die Forschenden über zwei Jahre mehrere Wettbewerbsprozesse in München und entwickelten auf dieser Basis eine Anleitung. Diese richtet sich an alle Wettbewerbsbeteiligten und schlägt Möglichkeiten für die Integration von Klimaanpassung in den Wettbewerbsprozess sowie Kriterien zur Entwurfsbewertung vor.
Dr. Teresa Zölch
Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München
Prof. Dr. Simone Linke
Professur für Stadtplanung und Landschaft, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
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Dieser Text ist erschienen in Städtetag aktuell 3|2024, Schwerpunkt Klimaanpassung