Appell zum geplanten Bildungsgipfel
27.12.2022

"Weichen stellen für engere institutionelle Zusammenarbeit"

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, gegenüber der Funke Mediengruppe

Die Städte in Deutschland appellieren an Bund und Länder, Bildungsdefizite bei Kindern und Jugendlichen entschiedener zu bekämpfen und dafür intensiver, institutionell und dauerhaft mit den Städten zusammenzuarbeiten.

Auf einem Bildungsgipfel, zu dem der Bund für den 15. März Vertreterinnen und Vertreter der Länder, Kommunen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen hat, müssen dafür konkrete Weichen gestellt werden, fordert der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy:

  • Porträtbild von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

"Der Bildungserfolg von Kindern und jungen Menschen in Deutschland entscheidet über die Zukunft des Landes. Das Thema muss auf allen Ebenen ganz nach oben auf die Agenda. Es ist gut, dass die Bundesbildungsministerin einen Bildungsgipfel ausrichtet. Der Gipfel allein kann jedoch nur der Startschuss sein.

Wir wollen und wir brauchen im Bildungsbereich eine engere, institutionelle und deutlich intensivere Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Städten. Auf dem Bildungsgipfel müssen dafür konkrete Weichen gestellt werden. Es geht um einen kooperativen Föderalismus.

Und wir brauchen endlich eine gemeinsame Arbeitsgruppe, in der alle Ebenen dauerhaft zusammenkommen und für die Kinder und Jugendlichen ein längerfristig angelegtes Stärkungs- und Sicherheitsnetz spannen. Bund und Länder müssen zusammen mit den Städten institutionell daran arbeiten, dieses Netz zu knüpfen.

Die Bildungsdefizite in Deutschland sind alarmierend. Wir appellieren an Bund und Länder, Bildungsdefizite bei Kindern und Jugendlichen entschiedener zu bekämpfen. Aktuell nehmen sie weiter zu. Das zeigen Studien, zuletzt der IQB-Bildungstrend. Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit abgebrochener Ausbildung gehen belastet in ihr weiteres Leben. Hinzu kommt: Wenn Bildungsbiografien scheitern, befördert das die soziale Spaltung. Das ist für uns nicht akzeptabel und das können wir uns auch angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten.

Wir stehen vor einem Bündel an anspruchsvollen Aufgaben: Zu Ausbau, Sanierung und Digitalisierung der Schulen kommt die Herkulesaufgabe einer pädagogisch qualifizierten Ganztagsbetreuung.

Und wir wollen, dass benachteiligte Kinder und Jugendliche zielgerichteter erreicht werden, etwa von dem vom Bund angekündigten Startchancen-Programm. Das alles klappt nur mit einer Kultur der Zusammenarbeit über die Ebenen hinweg. Wir brauchen ein gut koordiniertes Handeln von Bund, Ländern und Kommunen."

Zum Artikel in der Morgenpost mit den Äußerungen von Helmut Dedy