Magdeburg, Münster
24.04.2025

Gewinner von "Gender Award" in Kategorie Großstadt

Die Städte werden für ihre erfolgreiche und beispielhafte Gleichstellungsarbeit vor Ort gewürdigt.

Zwei Mitgliedsstädte des Deutschen Städtetages sind für ihre Gleichstellungsarbeit beim "Gender Award 2025" ausgezeichnet worden: Magdeburg erhält einen 1. Preis, Münster erreicht den 2. Platz. In der Kategorie Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohner*innen kommt die Stadt Kleve auf den 1. Platz und Verden (Aller) auf den 2. Platz.

Ausgelobt wird der "Gender Award- Kommune mit Zukunft" alle zwei Jahre von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen in Deutschland. Sie vertritt 1.900 kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Deutschland. Mit dem Gender Award wird besonders erfolgreiche und beispielhafte Gleichstellungsarbeit vor Ort gewürdigt. Gesucht wurden Kommunen, die eine besonders kreative und vorbildliche Gleichstellungsarbeit vor Ort umsetzen, Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern aufspüren und dauerhaft beseitigen. Die Preisverleihung findet am 9. Mai in Berlin statt. 

Die Preisträger

Kategorie: Kommunen über 100.000 Einwohner/innen

Magdeburg - 1. Preis

Die Bewerbung der Stadt Magdeburg hat alle Jury-Mitglieder gleichermaßen begeistert. "Der Gender Champion kommt aus dem Osten" so die einhellige Meinung der Jury. Ausschlaggebend für die einstimmige Votierung für den ersten Platz war die umfassende und strategische Planung der Gleichstellungsarbeit. Dazu gehört der Beitritt zur Europäischen Charta, die Umsetzung von Gender Mainstreaming mit konkreten Maßnahmen, vom Gender Budgeting mit konkreten Zielzahlen und eine geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfeplanung.

Die Jury hob hervor, dass Magdeburg verschiedene Lebenswirklichkeiten von Frauen – alleinerziehende Frauen, in der DDR geschiedene Frauen, Frauen mit Beeinträchtigungen bei Vorhaben und Aktivitäten der Verwaltung mitdenkt. Ein weiter Pluspunkt: die vielfältigen Maßnahmen zur Aktivierung der Stadtgesellschaft zum Thema Gleichstellung. Auch bei der Förderung der Gleichstellung innerhalb der Verwaltung und in der Politik geht die Stadt mit vielen guten Beispielen voran: wie z.B. einem Eltern-Kind-Zimmer für Ratssitzung mit Betreuungspersonal, einem hohen Frauenanteil in kommunalpolitischen Gremien, etc. Für all das vergab die Jury der Stadt Magdeburg das Prädikat "Hervorragend".

Frauenanteil in der obersten Führungsebene: 33 %- 45 %  (Bürgermeisterin, Dezernentin, Beigeordnete, etc.)
Politikerinnen in kommunalpolitischen Gremien: 25 % – 33 % (Stadtrat, Stadtparlament, o.ä.).


Münster - 2. Preis

Die Jury hat beeindruckt, wie die Stadt Münster es sich zur Aufgabe gemacht hat, Projekte und Maßnahmen für die Bürger*innen und für die Beschäftigten der Verwaltung strategisch, partizipativ und nachhaltig zu planen und umzusetzen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Förderung der Beteiligung "stiller Bevölkerungsgruppen" gelegt. Hervorgehoben wurde auch das Netzwerk Gender – Kinder und Jugendliche und das Gender Monitoring, durch das sich beispielsweise zeigt, dass es in Münster einen hohen Anteil von Vätern in der Elternzeit gibt.

Als ausgesprochen positiv wurde außerdem die Einrichtung einer zusätzlichen Personalstelle für den Arbeitsbereich LSBTIQ* im Bereich Gleichstellung und die Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen bewertet. Auch die aktuellen Aktionspläne im Amt für Gleichstellung wurden von der Jury als besonders gewürdigt: Der 5. Aktionsplan der Europäischen Charta für Gleichstellung mit dem Schwerpunktthema Klima- und Gendergerechtigkeit und die Aktionspläne zur Umsetzung der Istanbul-Konvention und für LSBTIQ*. Die Jury bewertete Münster als "Vorbildlich".

Frauenanteil in der obersten Führungsebene: 25 %- 33 %  (Bürgermeisterin, Dezernentin, Beigeordnete, etc.)
Politikerinnen in kommunalpolitischen Gremien: 33 % – 45 % (Stadtrat, Stadtparlament, o.ä.)

Kategorie: Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohner/innen

Kleve - 1. Preis

Besonders beeindruckt hat die Jury die thematische Vielfalt der Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten, die Kleve als kleine Kommune auf den Weg gebracht und umgesetzt hat. Dazu gehört zum Beispiel das Gewaltschutzkonzept, dass mit Beteiligung der Bürger*innen und Expert*innen entwickelt wurde. Auch dass die Stadt sich bei der Umsetzung der Istanbul Konvention konkret auf die Sicherheit im öffentlichen Raum konzentriert hat, hat der Jury außerordentlich gefallen – ebenso, dass Kleve eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, in der Gleichstellungsgesichtspunkte integriert und an der Bürger*innen beteiligt sind.

Positiv bewertet wurden auch die umfangreichen Aktivitäten, um den Anteil der weiblichen Führungskräfte in der Verwaltung zu erhöhen, dass städtischen Maßnahmen einer Gleichstellungsprüfung unterzogen werden und dass Beschäftigte zum Thema Gleichstellung befragt werden. Die Jury wertete die Gleichstellungsarbeit der Stadt als "Hervorragend" und hob die "tolle Strategieentwicklung in Kleve" hervor.

Frauenanteil in der obersten Führungsebene: 0 %- 10 %  (Bürgermeisterin, Dezernentin, Beigeordnete, etc.)
Politikerinnen in kommunalpolitischen Gremien: 33 % – 45 % (Stadtrat, Stadtparlament, o.ä.)

Verden (Aller) - 2. Preis

Die Jury hat besonders die Bemühungen der Stadt Verden für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hervorgehoben: wohnortnahe Kitaplätze für alle, Angebot einer Notdienstbetreuung, Ganztagsbetreuung in Grundschulen mit zusätzlichen Angeboten in den Ferien – sind außergewöhnlich und beispielgebend für eine kleine Kommune, so die Jury.

Punkten konnte Verden auch mit dem hohen Frauenanteil in der Politik und dem politischen Willen, wichtige freiwillige Leistungen aufrechtzuerhalten, um Gleichstellung zu fördern. Die Jury würdigte die Partizipationsmöglichkeiten für das Projekt Straßenbeleuchtung und die bedarfsgerechte Entwicklung der Familienzentren. Besonders begeistert hat die Jury, dass die Stadt neben den Sprachkursen mit Kinderbetreuung auch die Mobilität fördert, indem sie Fahrradkurse für Migrantinnen anbietet.

Frauenanteil in der obersten Führungsebene: 25 %- 33 %  (Bürgermeisterin, Dezernentin, Beigeordnete, etc.)
Politikerinnen in kommunalpolitischen Gremien: mehr als 45 % (Stadtrat, Stadtparlament, o.ä.)

Demokratie braucht Gleichstellung

Gleichstellungsarbeit in den Kommunen ist das Fundament für eine moderne Gesellschaft. Bei allen Preisträgerkommunen wird deutlich, dass die Gleichstellungsarbeit von Politik und Verwaltungsspitze unterstützt wird und nicht ausschließlich eine Sache von Gleichstellungsbeauftragten ist. Außerdem ist das Bestreben erkennbar, einen möglichst ausgeglichenen Anteil von Frauen in den politischen Gremien und bei Führungspositionen zu erreichen.

Vorbild Kommunen

Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte tragen maßgeblich dazu bei, strukturelle Ungerechtigkeiten zu benennen und Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Zum Beispiel für geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine herausfordernde Aufgabe, denn viele Frauen- und Gleichstellungsbüros haben zum Teil nur wenig Personal und Ressourcen.

Kommunen können wichtige Impulse geben, gesellschaftliche Transformationsprozesse zu fördern und mit guten Beispielen voran zu gehen. Erfolge müssen immer wieder aufs Neue verteidigt und neue Herausforderungen gemeistert werden. Antifeministische Tendenzen und mangelnde Finanzen erschweren die Gleichstellungsarbeit. Umso wichtiger ist es, besonders erfolgreiche und beispielhafte Gleichstellungsarbeit vor Ort zu würdigen. 

Quelle und weitere Informationen: Website der BAG