"Goldener Fußabdruck": Fußverkehrspreis für wegweisende Projekte

Leipzig fördert den Fußverkehr durch gezielte Maßnahmen wie Gehwegnasen, Fahrradbügel und Markierungen, die Querungen und Schulwege sichern.
Der Fachverband FUSS e. V. hat Städte, Gemeinden und Initiativen mit dem Fußverkehrspreis Deutschland ausgezeichnet. Einen von zwei Hauptpreisen geht an die Stadt Leipzig. Mit der Auszeichnung werden Akteure prämiert, die sich vorbildlich für sichere und attraktive Wege einsetzen. Die Preise in Form eines "goldenen Fußabdrucks" wurden am 29. März 2025 auf dem Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongresses BUVKO in Karlsruhe verliehen.
Leipzig überzeugt mit kostengünstigen Einzelmaßnahmen
Die Stadt Leipzig erreicht mit vielen kleinen Schritten große Fortschritte: Sogenannte Gehwegnasen ragen in Kreuzungen, damit Menschen zu Fuß die Fahrbahn besser überblicken und überqueren können. Fahrradbügel sorgen für freiere Gehwege. Deutliche Markierungen zeigen Schulwege und andere Orte an, an denen viele Menschen über die Fahrbahn gehen. Verkehrsberuhigte Bereiche und Fußgängerzonen machen Straßen klima- und fußgehfreundlicher. Die Jury aus Fachleuten für Verkehrs- und Stadtplanung, Kinder-Mobilität und Behinderungen findet den Ansatz ausgezeichnet: Denn es handelt sich dabei um kostengünstige, vielfach anwendbare Einzelmaßnahmen für mehr Fußverkehrsfreundlichkeit im ganzen Stadtgebiet.
-
Katharina Stock
Vom Poller zur Flaniermeile und zurück
In Leipzig gibt es zahlreiche Barrieren für den Fußverkehr, wie fehlende Bordsteinabsenkungen, zugeparkte Kreuzungsbereiche, beschädigte Gehwege und fehlende Barrierefreiheit. Diese Probleme treten flächendeckend auf und erfordern schnelle, systematische und skalierbare Lösungen. Zudem stellt der ruhende Kfz-Verkehr häufig eine Behinderung dar und es fehlen ausreichend breite und sichere Gehwege sowie verkehrsberuhigte Zonen. Bisherige Maßnahmen konzentrierten sich häufig auf einzelne Leuchtturmprojekte, notwendig ist jedoch ein ganzheitlicher Ansatz für das gesamte Stadtgebiet.
Leipzig fördert den Fußverkehr durch gezielte Maßnahmen wie Gehwegnasen, Fahrradbügel und Markierungen, die Querungen und Schulwege sichern. Im "Superblock Leipzig" wurden Wohnquartiere durch Diagonalsperren, Ladezonen und verkehrsberuhigte Bereiche aufgewertet. Außerdem wurde die Merseburger Straße zu einer Flaniermeile mit neuen Fußgängerzonen, Sitzgelegenheiten und weniger Autoverkehr umgestaltet – alles unter enger Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, ein sicheres und barrierefreies Wegenetz zu schaffen und die Mobilitätswende voranzutreiben. Kinder, Senior:innen und Menschen mit Einschränkungen stehen besonders im Fokus. Sie wurden aktiv in die Ideenentwicklung einbezogen.
Weitere Preisträger
Weiterer Hauptpreisträger ist die Stadt Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart. Außerdem erhielt wegebund den Sonderpreis "Kinder sicher und gerne zu Fuß":
Leinfelden-Echterdingen zeigt, dass nicht nur Großstädte viel leisten können. Die 41.000-Einwohnenden-Gemeinde bei Stuttgart überzeugte die Jury insbesondere mit ihrer intensiven Kommunikation zur Förderung des Fußverkehrs. Durch Fußverkehrs-Checks wurden in der baden-württembergischen Mittelstadt Potenziale ermittelt und mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein umfassendes Konzept entwickelt. Aktionen wie Geh-Cafés, Perspektivwechsel-Begehungen und Visualisierungen von Gehwegbreiten sensibilisieren für Barrierefreiheit; kleinere Projekte wie Zebrastreifen wurden umgesetzt.
Der Sonderpreis mit dem Motto "Kinder sicher und gerne zu Fuß" geht an einen besonderen Preisträger: Im wegebund engagieren sich rund 30 sächsische Kommunen für besseren Fuß- und Radverkehr. Die Arbeitsgemeinschaft bewarb sich mit dem Projekt "wegechecks", an denen die acht Pilotkommunen Limbach-Oberfrohna, Mittweida, Moritzburg, Niesky, Pirna, Plauen, Radeberg und Torgau beteiligt waren. Sie setzen auf Beteiligung von Erwachsenen und Kindern auf Augenhöhe. Vor-Ort-Begehungen mit Kindern lieferten wichtige Perspektiven für den Fußverkehr. Planungs-büros entwickelten daraus Maßnahmen und gaben sie an die Kommunen weiter.
Städtetagspräsident Markus Lewe ist Schirmherr
Der Fußverkehrspreis Deutschland 2025 ist ein Projekt des FUSS e. V. und wird gefördert durch die Stiftung CO2. Die Schirmherrschaft hat Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages. Der Fußverkehrspreis wird ebenfalls unterstützt durch teilAuto und seine Kundinnen und Kunden. Der Sonderpreis "Kinder sicher und gerne zu Fuß" wird unterstützt durch das Deutsche Kinderhilfswerk.
(Quelle: www.fuss-ev.de)