Nachtmediatoren sorgen für mehr Rücksichtnahme und Respekt

Die Stadt Freiburg setzt auf Nachtmediatorinnen und -mediatoren, die vor allem in den Abendstunden das soziale Klima verbessern sollen.
Wo viele Menschen feiern, kann es zu Ordnungsstörungen kommen: Müll, Lautstärke, gut gelaunte Menschen neben gestressten Anwohnerinnen und Anwohnern, unterschiedliche Bedürfnisse und Einstellungen treffen aufeinander.
Um hier ein gutes Miteinander zu schaffen, sind in der Stadt Freiburg Nachtmediatorinnen und -mediatoren im Einsatz. Die "Nightowls" (Dt. Nachtaktiven) sorgen dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger ernst genommen fühlen und unter anderem die Lärmbelästigung in den späten Stunden minimiert wird. Sie haben ein Ohr für Sorgen, sind Ersthelferinnen und Ersthelfer, Vermittlerinnen und Vermittler und Konfliktmanagerinnen und -manager.
Breites Einsatzgebiet
So auch Edwin und Noori, zwei Nachtmediatorinnen und -mediatoren der Stadt. Normalerweise sind die beiden von April bis September, abends zwischen 17 und 23 Uhr, unterwegs. Ihr Einsatzgebiet: Beliebte Parks und Plätze der Stadt, die im Frühjahr und Sommer zahlreiche Menschen zum Grillen, Feiern und Abhängen anlocken, wie etwa der Seepark, der Augustinerplatz oder der Platz der Alten Synagoge.
Seit Anfang 2025 ist das Team, das immer aus zwei Personen besteht, auch in den dunklen Wintermonaten nachmittags und am frühen Abend unterwegs: eine ruhigere Zeit für Edwin und seine Kolleginnen und Kollegen, aber zu tun gibt es immer etwas. Entweder im Büro im Rathaus, bei Workshops an Schulen, bei eigenen Deeskalationstrainings oder draußen, wo sie dringend gebraucht werden.
Zuhören, helfen, schlichten
Kollegin Jade ist ebenfalls von Anfang an als Nachtmediatorin an Bord. Die 28-Jährige hat damals neben dem Studium angefangen. Ein idealer Job für Studierende, findet sie. Wichtig seien Offenheit, die Lust, draußen zu sein und mit unterschiedlichen Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Nachtmediation ist seit 2023 Teil des neuen Konzeptes zur kommunalen Konfliktprävention der Abteilung "Öffentlicher Raum – Platzmanagement und Konfliktprävention" des Amtes für öffentliche Ordnung. Vergleichbare Projekte gibt es auch in München und Würzburg.
Auch die Mediatorinnen und Mediatoren selbst profitieren von dem Job. Er sei zum Beispiel gut für die Förderung von Deutschkenntnissen. Außerdem haben sich inzwischen Freundschaften entwickelt. Insgesamt entstehe eine rücksichtsvolleres Miteinander. Geschichten können die Drei genug erzählen: Von einem Brand im Seepark zum Beispiel oder einer nächtlichen Ruhestörung durch einen riesigen Gong, den sie orten mussten, von einem verschreckten Hund, der über den Augustinerplatz rannte und dabei einen Stuhl hinter sich her zog oder von lustigen Suchaktionen und kuriosen Funden. Langweilig wird es nicht, so viel ist sicher.
Quellen:
Linkedin-Beitrag der Stadt Freiburg und Pressemitteilung der Stadt Freiburg
Stellenausschreibung der Stadt Freiburg für Nachtmediatorinnen und -mediatoren