Köln
09.04.2024

Pilotprojekt: Textil-Fassade filtert Luftschadstoffe

Die Stadt Köln untersucht in einem Pilotprojekt mit Partnern, inwieweit textile Luftfilter Schadstoffe reduzieren können.
Luftfilter auf der Fassade der vhs in Köln.

Luftfilter auf der Fassade der vhs in Köln.

Die Luftqualität zu verbessern, ist ein erklärtes Ziel der Stadt Köln und Teil der Stadtstrategie "Kölner Perspektiven 2030". Zur Reinigung stickoxidbelasteter Luft in der Kölner Innenstadt realisiert die Stadt Köln mit zwei Partnern ein Pilotprojekt.

Dafür wurde am Gebäude der Volkshochschule (VHS) in der Cäcilienstraße 35 eine stickoxidbindende Textil-Fassade installiert. Die Fassade filtert mittels aufgebrachter Wirkstoffe gesundheits- und umweltschädliche Stickstoffe und wandelt diese in unschädliche Nitrate um. Dieses innovative Projekt, das die Stadt Köln gemeinsam mit der Stiftung "Lebendige Stadt" und dem Unternehmen Schüco realisiert, soll wegweisenden Charakter auch für andere Städte haben.

Funktionsweise der Textil-Fassade

Die Textil-Fassade wurde an der Nordfassade der VHS am Neumarkt angebracht und soll ein Jahr lang valide Messergebnisse liefern. Dieser photokatalytische Luftfilter besteht aus zwei bedruckten Membranflächen der Größe von jeweils 8 mal 20 Metern und ist mit einer Messtechnik ausgestattet. Die Membranen werden aus recycelten Materialien hergestellt und filtern Stickoxide aus der Umgebungsluft an der viel befahrenen, vierspurigen Cäcilienstraße.

Die schädlichen Stickoxid-Bestandteile der Luft werden durch die auf die textile Bespannung aufgebrachte katalytische Beschichtung in unschädliche Verbindungen umgewandelt. Das so entstehende Nitrat dient dabei als willkommener Nährstoff für den nährstoffarmen Boden in der Stadt.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen die positive Wirkung für den Boden. Die Textilmembran hat den weiteren Vorteil, dass sie, vor Fenstern angebracht, die Sonneneinstrahlung und damit die Erwärmung in den Innenräumen deutlich reduziert. Damit kann der Energieaufwand zur Kühlung der Innenräume reduziert und CO2 eingespart werden. Dabei ermöglichen die mikroperforierten Membranen zugleich einen nahezu unbeeinträchtigten Blick von innen nach außen. Der Effekt ist in etwa vergleichbar mit einer Werbebedruckung von Bussen.

Durch die Messtechnik wird die Luftqualität vor und hinter der Membran gemessen, um die luftreinigende Filterleistung auszuwerten und zu dokumentieren.

Pilotprojekt in Partnerschaft

Für dieses innovative Umweltprojekt hat die Stadt Köln eine Kooperation mit der Stiftung "Lebendige Stadt" und dem Unternehmen Schüco geschlossen. Schüco hat die Herstellung und Montage der Membran mit rund 250.000 Euro finanziert und dafür die münsterländische Fassadenfirma Hillebrandt beauftragt. Die Stiftung "Lebendige Stadt" finanziert mit rund 100.000 Euro die fortlaufende Messung und Auswertung der Ergebnisse und hat damit das renommierte Forschungsinstitut Jülich beauftragt. Die Leistungen der Stadt Köln bestehen in der Bereitstellung der Fassadenfläche und Erstattung der anfallenden Gebühren in Höhe von rund 20.000 Euro.

Mehr Informationen zum Projekt

Quelle: Pressemitteilung der Stadt Köln