Data Storytelling für die Klimakommunikation
Wissen und komplexe Daten ansprechend zu visualisieren und in Form einer Geschichte darzustellen, das macht den Kern von sogenanntem Data Storytelling oder datengetriebenem Storytelling aus. Wie dieses Kommunikationsmittel dazu genutzt werden kann, die lokalen Auswirkungen des Klimawandels für die Öffentlichkeit anschaulich und eingängig darzustellen, wird in dem von der Stadtverwaltung Bamberg geförderten Projekt "Bamberg Data Stories" untersucht.
Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens des "Smart City Research Lab" der Universität Bamberg ist mit der Klimadatengeschichte "Schwamm drauf" gleichzeitig ein gelungenes Beispiel für effektives Storytelling entstanden. Dabei werden Daten in Form von anminierten und interaktiven Karten und Diagrammen aufbereitet, die mit einprägsamen narrativen Textinformationen zu einem Erzählstrang verbunden werden. Ziel ist es, die abstrakte, globale Klimakrise greifbar und per Navigation unmittelbar erlebbar zu machen. Darüber hinaus sollen diese Geschichten dazu inspirieren, gemeinsam die notwendigen Schritte zum Klimaschutz zu unternehmen.
Gelungene Data Story zur Erforschung des Bamberger Stadtklimas
Die Klimadatengeschichte "Schwamm drauf!" diskutiert zum Beispiel das Problem städtischer Wärmeinseln. Diese werden mittels Sensoren von einem Bürgerverein gemessen und in einer interaktiven Karte im Zeitverlauf dargestellt. Als mögliche Lösung schlägt das Autorenteam das Konzept der "Schwammstadt" vor. Dieses Konzept nutzt grüne Infrastruktur, um Regenwasser aufzufangen und die Auswirkungen von städtischen Wärmeinseln zu mildern.
Im Stadtgebiet befinden sich mittlerweile 62 Netatmo-Sensoren, welche kontinuierlich Messwerte liefern. Das Inselgebiet ist besonders dicht bestückt, da dort seit Anfang 2022 zehn Sensoren des Bürgervereins Bamberg Mitte (BVM) installiert sind. Ein wichtiger Aspekt dieser lokalen Klimageschichten ist die Möglichkeit, sich als Gemeinschaft zu beteiligen. So können Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort mittels Crowd-Sourcing Wetterdaten beisteuren, die genutzt werden können, um detailliertere und genauere Data Stories zu erstellen.
Effektivere Kommunikation mit Hilfe von Daten
Im Smart City Research Lab der Universität Bamberg haben die Forschenden Charakteristika herausgearbeitet, anhand derer beurteilt werden kann, wie effektiv diese Data Stories die lokale Bevölkerung ansprechen und zum Handeln motivieren. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören die spezifische Relevanz der Daten für den jeweiligen Ort und die damit verbundenen Herausforderungen (wie etwa der begrenzte Umfang und die oft eingeschränkte Verfügbarkeit und Qualität lokaler Daten). Darüber hinaus sind das lokale Umfeld und die Vertrautheit der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer Umgebung von großer Bedeutung, da sie das Verständnis und die emotionale Verbindung zu den dargestellten Themen fördern.
Die Klimadatengeschichten sollen außerdem das Interesse der Bürgerinnen und Bürger wecken, indem sie die direkten Auswirkungen auf ihr tägliches Leben betonen, und sie sollen klare, umsetzbare Handlungsempfehlungen darlegen. Fortschritte in der Datenvisualisierung und in interaktiven Erzähltechniken bieten laut den Forschenden sowohl für regionale Medien als auch universitäre oder schulische Kontexte wirkungsvolle Werkzeuge, um Daten verständlich zu gestalten. Das Projekt "Bamberg Data Stories" wird noch bis 2026 als Teil der "Smart City Bamberg" von der Stadtverwaltung gefördert.
Quelle: Von Zahlen zu Geschichten: Mit lokalen Klimadaten zum Handeln inspirieren | Smart City Dialog
Zur Data Story "Schwamm Drauf!"
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