Städte stellen sich gegen Catcalling
Sexuell anzügliches Rufen, Reden oder Pfeifen - Catcalling ist eine Form der verbalen sexuellen Belästigung. Sie betrifft alle Menschen, unabhängig von geschlechtlicher und sexueller Orientierung und Identität, insbesondere sind jedoch Frauen, Mädchen und die LSBTIQ+ Community betroffen.
Mit Plakatkampagnen stellen sich Städte dagegen. Denn Betroffene leiden oft darunter, meiden bestimmte Orte oder Situationen, leben in der Angst, dass es nicht beim Catcalling bleibt. Aufgrund der uneinheitlichen Definition sowie eines fehlenden Rechtsbegriffs wird Catcalling nicht systematisch statistisch erfasst. Befragungen lassen jedoch erahnen, wie weit das Phänomen tatsächlich verbreitet ist.
"Catcalling is OVER in HannOVER"
Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Mädchen und Frauen hat die Landeshauptstadt Hannover gemeinsam mit dem Polizeipräsidium und dem Kommunalen Präventionsrat, die Posterkampagne "Catcalling is OVER in HannOVER" vorgestellt. Mit dem Projekt soll auf die noch immer existierende strukturelle Diskriminierung gegenüber Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht werden.
Die Poster mit Katzenmotiven, die sich als eine Art moderne Superhelden gegen Catcalling zur Wehr setzen, sollen im gesamten Stadtgebiet zu sehen sein und zwar dort, wo die Gefahr für Catcalling besteht – in Clubs, in der Gastronomie, auf Veranstaltungen und auch im öffentlichen Raum. Die Kampagne soll enttabuisieren und das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit rücken sowie zum Sicherheitsgefühl von Frauen und Mächen beitragen.
"Wegen euch wechsel ich die Straßenseite"
Eine Plakatkampagne hat auch der Kommunale Präventionsrat in Leipzig ins Leben gerufen. Bis Dezember 2023 sollen im Stadtgebiet sowie den Bussen und Bahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe die Folgen verbaler Übergriffe für Betroffene zu sehen sein. "Wegen euch wechsel ich die Straßenseite", heißt es etwa auf den Plakaten.
Die Entwicklung der Kampagne durch die Stadt Leipzig geht auf einen Antrag des Jugendparlaments zurück. Die Kampagne soll empathisches, selbstreflektiertes Verhalten und den respektvollen Umgang miteinander fördern.
"Catcalling ist #keinKompliment"
Im Juni, zum bundesweiten Aktionstag gegen Catcalling, hat die Stadt Oldenburg Schaufenster in der Innenstadt gestaltet. Darin zu sehen waren Sprüche, die Menschen, zumeist Frauen, hintergerufen werden. Die Kampagne #keinKompliment wurde von 50 kommunalen Gleichstellungsbeauftragten ins Leben gerufen. Viele Kommunen haben sich beteiligt. Auch das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg hat ein Jahr lang Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt, die von erlebten "Catcalls" berichteten.