Deutsch-ukrainische Partnerschaftskonferenz
13.11.2023

"Gemeinsam können wir Berge versetzen"

Städtetags-Vizepräsident Burkhard Jung und Kyjiws Bürgermeister Vitaliy Klitschko beim Runden Tisch von (Ober-)Bürgermeisterinnen und -bürgermeistern in Leipzig
Burkhard Jung (von links), Vizepräsident des Deutschen Städtetages, Vitaliy Klitschko, Oberbürgermeister der Stadt Kyjiw und Vorsitzender der Association of Ukranian Cities und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer bei der deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz

Burkhard Jung (von links), Vizepräsident des Deutschen Städtetages, Vitaliy Klitschko, Oberbürgermeister der Stadt Kyjiw und Vorsitzender der Association of Ukranian Cities und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer bei der deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz

Mit 550 Gästen startete am 13. November die sechste deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz in Leipzig. Prominente Gäste sind unter anderem Bundespräsident und Schirmherr des deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftsnetzwerks Frank-Walter Steinmeier und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze.

Die Konferenz soll das Netzwerk deutsch-ukrainischer kommunaler Partnerschaften stärken, Handlungs- und Kooperationsmöglichkeiten zwischen ukrainischen, deutschen und weiteren europäischen Partnerkommunen in Zeiten des Krieges aufzeigen und ein Zeichen der Solidarität mit den ukrainischen Kommunen und Regionen setzen. Die Konferenz läuft bis zum 15. November.

Der Deutsche Städtetag hat in Kooperation mit dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und der Association of Ukrainian Cities am zweiten Konferenztag einen "Runden Tisch" organisiert. Daran nahmen Burkhard Jung, Vizepräsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt Leipzig, Henriette Reker, Präsidiumsmitglied des Städtetages sowie Oberbürgermeisterin der Stadt Köln und Vitaliy Klitschko, Oberbürgermeister der Stadt Kyjiw und Vorsitzender der Association of Ukranian Cities teil. Weitere Teilnehmende waren Claudia Sommer, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Wathlingen, Borys Filatow, Bürgermeister von Dnipro und Oleksandr Kodola, Bürgermeister der Stadt Nischyn.

  • Städtetags-Vizepräsident Burkhard Jung (von rechts), beim Runden Tisch der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz, mit Kyjiws Oberbürgermeister Vitaliy Klitschko und Henriette Reker, Präsidiumsmitglied des Deutschen Städtetages sowie Oberbürgermeisterin der Stadt Köln.

    Städtetags-Vizepräsident Burkhard Jung (von rechts), beim Runden Tisch der deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz, mit Kyjiws Oberbürgermeister Vitaliy Klitschko und Henriette Reker, Präsidiumsmitglied des Deutschen Städtetages sowie Oberbürgermeisterin der Stadt Köln.

Jung: Ukrainische Stadtverwaltungen stemmen "gewaltige Aufgabe"

Städtetags-Vizepräsident Burkhard Jung sagte, vor dem Eindruck der Terrorangriffe der Hamas auf Israel dürfe der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nicht in den Hintergrund rücken. "Wir wollen und dürfen uns an Krieg nie gewöhnen", mahnte Jung. Empörung und auch Empathie seien weiterhin wichtig. "Der Krieg bedroht unser aller Werte und Freiheit."

Jung sagte mit Blick auf die Ukraine, "wie wichtig es ist, dass die Stadtverwaltungen täglich die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das Leid der Zivilbevölkerung möglichst gering ist". Die Bevölkerung mit allem zu versorgen, sei eine "gewaltige Aufgabe". Viele Städte nähmen zudem Binnenvertriebene auf. Zwischen Deutschland und der Ukraine gebe es mittlerweile knapp 190 Partnerschaften.

"Tausend Dank für die Unterstützung, die wir von unseren Partnern bekommen", sagte Vitaliy Klitschko, Oberbürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw. Jede Stadt wisse von Hilfsgüter-Lieferungen und humanitärer Hilfe zu berichten. Er bedankte sich zudem dafür, "dass unsere Geflüchteten in den europäischen Ländern ein Zuhause gefunden haben." Klitschko weiter: "Nur gemeinsam können wir gewinnen." Die Ukraine kämpfe dafür, den Frieden zurück in das Land zu bringen und es wieder aufbauen zu können.

Klitschko: "Marshall-Plan" für Reformen

Die Ukraine wolle ein europäisches Land mit europäischen Standards werden. Dafür brauche es jetzt einen "Marshall-Plan", um den Wiederaufbau vorzubereiten. Es bedürfe Reformen, etwa gegen Korruption, in Staatsanwaltschaft und Polizei und in der kommunalen Selbstverwaltung. "Dabei hilft uns die Erfahrung unserer Partner, europäische Standards zu erreichen", so Klitschko. "Gemeinsam können wir Berge versetzen."

"Ohne Stadt ist kein Staat zu machen", ergänzte Jung. "In der Bürgerschaft beginnt Demokratie." Auch in dieser schwierigen Zeit gelte es, demokratische Werte aufrecht zu erhalten.

Die Partnerschaftskonferenz wurde von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in Kooperation mit der Gastgeberstadt Leipzig durchgeführt.

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