"Wiederaufbau findet auf lokaler Ebene statt"
Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Städtetages haben an der Ukraine Recovery Conference in Berlin teilgenommen. Vizepräsident Burkhard Jung, Oberbürgermeister aus Leipzig, und Vizepräsidentin Katja Dörner, Oberbürgermeisterin aus Bonn, nahmen jeweils an Panels teil.
Die Ukraine Recovery Conference fand mit rund 2000 Teilnehmenden aus mehr als 60 Ländern am 11. und 12. Juni in Berlin statt. Bereits zum dritten Mal trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um über den Wiederaufbau der Ukraine zu sprechen. Ausgerichtet wurde die Konferenz von der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit der ukrainischen Regierung. Thema war dieses Mal ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz für Reformen und Wiederaufbau.
In einem Panel zum Thema "Wie wird die moderne ukrainische Stadt aussehen? Nachhaltige Stadtentwicklung und Energieeffizienz" diskutierte Städtetagesvizepräsident Burkhard Jung mit weiteren prominenten Gästen wie etwa Bundesministerin Klara Geywitz und der Stellvertretenden Ministerin der Ukraine für Gemeinden und Territorien Natalia Kozlovska. Moderiert wurde das Panel von dem Beigeordneten des Deutschen Städtetages Hilmar von Lojewski.
"Wiederaufbau findet auf lokaler Ebene statt", sagte Burkhard Jung, Vizepräsident des Deutschen Städtetages in dem Panel. Leipzig und Kyjiw etwa – Partnerstädte seit vielen Jahren – arbeiteten bereits im Quartiersmanagement zusammen. Zum Abschluss des Panels übergab Ministerin Geywitz die Neue Leipzig-Charta an die Vizeministerin für Wiederaufbau der Ukraine, Natalia Kozlovska. Die Neue Leipzig-Charta – 2020 beschlossen – wird von den Mitgliedstaaten der EU getragen und steht für eine integrierte, partizipative Stadtentwicklungspolitik. Die ukrainische Regierung hat sich zu den Grundprinzipien der Leipzig-Charta bekannt. Das ist eine gute Basis für die weitere Zusammenarbeit zwischen Mitgliedstädten des Deutschen Städtetages und ihren ukrainischen Partnerstädten.
Am zweiten Tag sprach Städtetagsvizepräsidentin Katja Dörner in dem Panel unter dem Titel "Nutzung internationaler kommunaler Partnerschaften für Wiederaufbau und EU-Annäherung". Dabei war unter anderem der Bürgermeister der Bonner Partnerstadt Cherson. Dörner zu Wichtigkeit der Städtepartnerschaften mit der Ukraine: „Die lokale Ebene ist bürgernah. Sie ist sichtbar und sehr konkret. Die Solidarität des Herzens kann auf lokaler Ebene gefördert werden.“
An der Konferenz nahmen zudem zahlreiche weitere Mitgliedstädte des Deutschen Städtetages teil, etwa aus Düsseldorf der Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Präsidiumsmitglied des Deutschen Städtetages.
Die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine angerichteten Schäden schätzt die Weltbank aktuell auf mindestens 486 Milliarden Dollar (rund 446 Milliarden Euro). Infrastruktur wurde zerstört, in letzter Zeit zu großen Teilen etwa Kraftwerke und das Stromnetz. Deshalb braucht die Ukraine schon jetzt Investitionen in den Wiederaufbau. Dabei ist die Bekämpfung der Korruption ein Schlüssel zur Gewinnung deutscher und europäischer Partner und Investoren.