Nach Bund-Länder-Gespräch zu Corona-Strategie
05.03.2021

"Testen, testen, testen ist noch keine Strategie"

Statement des Präsidenten des Deutschen Städtetages Burkhard Jung gegenüber der Augsburger Allgemeinen

Der Deutsche Städtetag fordert Bund und Länder auf, sehr rasch die zentralen Fragen der Teststrategie zu klären und für ausreichende Testkits zu sorgen. Testen und Öffnen müsse gut verzahnt werden sagte Burkhard Jung der Augsburger Allgemeinen:

"Testen und Öffnen sind ein gutes Gespann. Mehr Schnelltests und Selbsttests können uns helfen, um einzelne Öffnungsschritte besser gehen können. Aber für das praktische Handling der Schnelltests fehlen noch konkrete Antworten.

Testen, testen, testen ist noch keine Strategie. Den Menschen muss klar sein, wofür sie einen bescheinigten negativen Schnelltest brauchen und wie alt er sein darf? Denn das entscheidet, wie viele sich in Testzentren, Apotheken und bei niedergelassenen Ärzten ab nächster Woche testen lassen wollen.
 


Wir wollen verhindern, dass diese Teststationen überrannt werden, weil viele gleichzeitig für den Restaurant- oder Kinobesuch einen bescheinigten Negativ-Test brauchen. Selbsttest oder Vor-Ort-Tests an der Ladentür sollten ebenfalls eine wichtige Rolle spielen und verfügbar sein. Geklärt werden muss auch, was passiert, wenn ein Schnelltest positiv ist oder ob und wie die Testergebnisse von den Testzentren, Apotheken und Ärzten an die Gesundheitsämter gemeldet werden? Hier müssen die Länder schnell liefern.

Damit es am Montag losgehen kann, müssen Bund und Länder ausreichend Testkits beschaffen. Die Enttäuschung beim Start der Impfkampagne darf sich nicht wiederholen: Damals waren die Impfzentren betriebsbereit, es fehlte aber an ausreichenden Impfstoff. Wenn die Städte Dritte beauftragen oder gar selbst Testzentren öffnen, müssen Bund und dafür sorgen, dass Schnelltests in ausreichender Zahl verfügbar sind.

Die Städte sehen durchaus Raum für vorsichtige Öffnungsschritte. Diese müssen aber sicher und verlässlich sein, um keinen dritten Lockdown zu riskieren. Was ab wann geöffnet werden kann, entscheiden die Länder. Und es ist gut, dass die Städte weiterhin Spielräume haben, um angemessen reagieren zu können. Die Städte haben in den Monaten der Pandemie damit viel Erfahrung gesammelt. Nötig ist aber auch, dass sich Städte und Nachbarregionen, auch über Ländergrenzen hinweg, gut abstimmen. Denn einen 'Corona-Tourismus' können wir nirgendwo gebrauchen."