Corona-Lockerungen
24.04.2020

"Dürfen nicht zu forsch sein, brauchen aber klare Perspektive"

Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages, gegenüber der Funke Mediengruppe

Zur Mahnung der Bundeskanzlerin, manche Lockerung sei zu forsch, sagte der Präsident des Deutschen Städtetages:

"Die Debatte um Lockerungen der Corona-Beschränkungen muss geführt werden, weil die Einschränkungen stark sind. Wir spüren in unseren Städten, dass die große Mehrheit der Menschen geduldig ist, aber sich auch nach einer stufenweisen Rückkehr zur Normalität sehnt.

Es stimmt, dass wir nicht zu forsch sein dürfen. Wir dürfen nicht zu früh zu große Schritte gehen. Wir dürfen nicht riskieren, dass die Zahl der Infektionen wieder schnell ansteigt. Wir brauchen aber auch eine klare Perspektive. Wir sollten zum Beispiel überlegen, wann wir für die belasteten Familien wieder Spielplätze öffnen können, Schritt für Schritt und kontrolliert, im Rahmen des Verantwortbaren.

Für jeden Schritt der Lockerung muss es eine Güterabwägung geben: zwischen dem, was im Umgang mit dem Virus für die Gesundheit der Menschen geboten ist und dem, was aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen nötig ist. Wenn Bund und Länder sich für bestimmte Lockerungen oder dagegen entscheiden, müssen sie konkret sagen, an welchen Zielen und Maßstäben sie sich dabei orientieren.

Die Strategie für eine neue Normalität braucht besonnene Schritte und muss sorgfältig vorbereitet werden. Und wir brauchen viel eigenverantwortliches Handeln. Wir müssen die Abstands- und Hygieneregeln, den Mund-Nase-Schutz beim Einkauf und in Bus und Bahn und weniger direkte Kontakte zum Bestandteil unseres Alltags machen. Das fordert uns sehr, aber es wird über längere Zeit im Kampf gegen die Pandemie ungeheuer wichtig bleiben."