Öffentlicher Dienst
10.02.2025

Bund und Länder sind gefragt, Rahmenbedingungen zu verbessern

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, gegenüber dem Behörden Spiegel
  • Porträtbild von Helmut Dedy

"Der Bedarf an Fachkräften ist in den Städten groß. Die Städte spüren sehr genau, dass es schwieriger wird, Stellen zu besetzen. Das betrifft nahezu die gesamte Bandbreite der städtischen Tätigkeitsfelder. Besonders in der Kinderbetreuung, im Pflegebereich, in den Hoch- und Tiefbauämtern, bei den Ausländer- und Einbürgerungsbehörden, in der IT, aber auch bei den Umwelt- und Bürgerämtern suchen viele Städte neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Um dem Personalmangel zu begegnen, gibt es keine Patentlösung. Vom Fachkräftemangel ist aber auch die gesamte Wirtschaft betroffen.

Deshalb geht es für die Städte darum, den öffentlichen Dienst grundsätzlich attraktiv zu gestalten und das auch laut zu sagen.

Die Städte sind moderne Arbeitgeber. Sie werben mit Marketingkampagnen und Jobbörsen intensiv um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, online und vor Ort. Sie engagieren sich zudem in berufsbegleitenden oder dualen Studiengängen, um Absolventinnen und Absolventen zu gewinnen und langfristig zu binden. Und die Städte punkten als Arbeitgeberinnen mit festen Beschäftigungsverhältnissen, guter sozialer Absicherung, Möglichkeiten wie mobilem Arbeiten, Eltern-Kind-Zeiten, Gleitzeit- und Teilzeitmodellen.

Klar ist auch: Die Rahmenbedingungen für Einstellungen müssen stimmen. Bund und Länder sind gefragt, das Dienst- und Tarifrecht zu flexibilisieren.

Fachkräften, die per Quereinstieg in den öffentlichen Dienst eintreten, müssen angemessene Eingruppierungen geboten werden können. Für besonders gesuchte Expertinnen und Experten braucht es Möglichkeiten für höhere Besoldung und schnellere Aufstiege.

Und Fördergelder für kommunale Projekte sollten nicht mehr nur auf Infrastrukturmaßnamen beschränkt bleiben – sondern auch in die Planung und Vorbereitung für das dafür nötige Personal fließen können. Und wir brauchen mehr Ausbildungskapazitäten: Mehr Fachleute können wir nur gewinnen, wenn wir mehr junge Nachwuchskräfte qualifizieren. Bund und Länder müssen die Studienplätze für besonders nachgefragte Berufe rasch ausbauen.

Außerdem müssen Berufsabschlüsse, die im Ausland erworben wurden, schneller anerkannt werden.

Eine geregelte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften kann helfen, gerade die Berufe zu stärken, in denen besonders großer Mangel herrscht. Hier darf die Unterstützung aber nicht mit der Einwanderung enden. Den Menschen, die voll Tatkraft zu uns kommen, muss auch der Weg zu einer gesellschaftlichen Integration geebnet werden. Dafür sind zum Beispiel Mentorenprogramme hilfreich." Dedy weiter:

"Grundsätzlich müssen wir schneller mit der Digitalisierung der Verwaltung vorankommen und weiter entbürokratisieren. Denn bislang werden viele Personalkapazitäten in den Verwaltungen durch vermeidbare administrative Aufgaben gebunden. Hier ist insbesondere der Gesetzgeber gefragt, auf die Stimme der Städte zu hören, und Regelungen praxistauglich und durchgehend digitalisierbar zu gestalten."