Erklärung der Städtetagsspitze
17.10.2024

"Vielfalt ist das, was unsere Städte ausmacht"

Erklärung anlässlich des von Silvio Witt angekündigten Rücktritts vom Amt des Oberbürgermeisters in Neubrandenburg

Vielfalt ist für uns in den Städten ein Versprechen. Vielfalt ist das, was unsere Städte ausmacht. Jede und jeder ist Teil der Stadtgesellschaft, jede und jeder kann die Stadt sein Zuhause nennen.

Wir erleben Zeiten mit großen Herausforderungen und Unsicherheiten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns immer wieder für Respekt und Toleranz stark machen. Das Bekenntnis zur Offenheit und zum Dialog ist für uns im Deutschen Städtetag ein Grundpfeiler unserer Gemeinschaft und unserer Demokratie. Wir stehen fest zu diesen Werten. Wir stehen fest an der Seite all jener, die sich tagtäglich dafür einsetzen, ob ehren- oder hauptamtlich. Und dazu gehören auch die gewählten Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister, die ihre Stadt repräsentieren.

Silvio Witt setzt sich als Oberbürgermeister der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg für genau diese Werte ein. Für eine offene und vielfältige Stadtgesellschaft, in der alle Menschen ein Zuhause finden können. Die Rolle unserer Städte als Orte des Miteinanders und der gegenseitigen Achtung ist ihm ein Herzensanliegen. Dies verdient unseren Respekt. Sein angekündigter Rücktritt vom Amt des Oberbürgermeisters in Neubrandenburg alarmiert uns.

Mit Besorgnis nehmen wir wahr, dass etwas in den vergangenen Jahren in der politischen Auseinandersetzung ins Rutschen geraten ist: Die sachlichen Auseinandersetzungen nehmen ab, persönliche Angriffe nehmen zu. Wir kommen Schritt für Schritt weg von inhaltlichen Diskussionen, hin zur persönlichen Verächtlichmachung. Und hin zu Anfeindungen gegen alle, die als Vertreter des Staates wahrgenommen werden. Das trifft ehrenamtliche Ratsmitglieder, Beschäftigte in der Verwaltung, Polizei und Rettungskräfte und nicht zuletzt Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister. Demokratie braucht Auseinandersetzung. Demokratinnen und Demokraten müssen für ihre Überzeugungen streiten können, aber auch zuhören und Widerspruch akzeptieren. Das ist Teil unserer Demokratie. Persönliche Anfeindungen gehören nicht dazu.

Der öffentliche Einsatz für Respekt und Toleranz hat unsere Unterstützung und unseren Rückhalt.

  • Porträtbild von Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Münster

Burkhard Jung, Vizepräsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

  • Porträtbild von Katja Dörner

Katja Dörner, Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn