Deutsch-amerikanische Bürgermeisterkonferenz
24.06.2024

Städtediplomatie in internationalen Beziehungen institutionalisieren

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages, gegenüber der Online-Plattform #stadtvonmorgen
  • Porträtbild von Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages

"Wenn sich erstmals rund 30 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Deutschland und den USA treffen, hat das schon eine gewisse historische Dimension. Das hat auch mit der aktuellen geopolitischen Lage zu tun. Wir haben festgestellt, dass uns dieselben Themen beschäftigen: Demokratie, Frieden und sozialer Zusammenhalt in westlichen Gesellschaften geraten zunehmend unter Druck."

Lewe weiter: "Herausforderungen wie Klimaschutz, bezahlbarer Wohnraum oder nachhaltige Mobilität beschäftigen die Menschen vor Ort zusätzlich – in Deutschland wie auch in den USA. Städten kommt dabei die zentrale Aufgabe zu, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen für diese Herausforderungen zu finden.

Städtediplomatie und der Austausch von kommunalen Akteuren funktionieren anders als nationale Außenpolitik: Bei uns wird es schnell sehr konkret, mit dem Austausch von Best-Practice-Beispielen und Projekten.

Ich habe mich zum Beispiel in den USA mit Kim Norton getroffen, der Bürgermeisterin von Rochester in Minnesota. Mit Rochester haben wir eine Klimapartnerschaft und tauschen uns aus, wie wir unser gemeinsames Ziel erreichen können, nämlich klimaneutral zu werden.

Diplomatie und Außenpolitik auf nationaler Ebene können und wollen wir nicht ersetzen.

Angesichts der globalen Veränderungen müssen wir die internationalen Beziehungen aber auf eine deutlich breitere Basis stellen. Da kommt die Städtediplomatie ins Spiel: Sie ergänzt die transatlantischen Beziehungen.

Hier laufen viele Fäden und Themen bei den Akteuren zusammen, die wissen, was die Menschen vor Ort bewegt. Die erste deutsch-amerikanische Bürgermeisterkonferenz hat noch einmal gezeigt: Die transatlantische Städtediplomatie muss weiter gestärkt und intensiviert werden. Wir begrüßen es sehr, dass die Deutsche Botschaft in den USA plant, die Konferenz regelmäßig zu wiederholen.

Die Unterstützung für die Konferenz durch das Auswärtige Amt zeigt, dass auch die Bundesregierung die Bedeutung der Städtediplomatie in internationalen Beziehungen erkennt." Lewe weiter:

"Das sollte die Bundesregierung jetzt auch institutionalisieren – mit einem Sonderbeauftragen für Städtediplomatie. In den USA gibt es eine solche Position bereits, da sollten wir in Deutschland nachziehen."

Zum Artikel "Ein dauerhaftes Netzwerk schaffen" auf www.stadtvonmorgen.de

Zum Artikel "Städtetag regt Sonderbeauftragten für Städtediplomatie an" auf www.stadtvonmorgen.de