"Novelle des Straßenverkehrsgesetzes wieder in die Spur bringen"
Der Deutsche Städtetag unterstützt wirksame Maßnahmen für mehr Sicherheit für Kinder auf dem Schulweg und fordert dafür mehr kommunale Handlungsmöglichkeiten. Städtetagpräsident Markus Lewe sagte gegenüber den Funke-Medien:
"Es ist gut, dass das Land NRW Gefahren für Kinder auf dem Schulweg verringern möchte. Vor vielen Schulen ist das morgendliche Verkehrschaos durch Elterntaxis die Regel. Zu viele Eltern wollen leider immer noch ihre Kinder mit dem eigenen Auto bis zur Schultür bringen. Gleichzeitig laufen oder radeln andere Kinder mit ihren Schulranzen und Turnbeuteln dazwischen und müssen sich an ein- und ausparkenden Autos vorbeidrängen. Das ist für alle Beteiligten unübersichtlich und teils gefährlich.
Wie vor Ort das Verkehrsgeschehen entspannter geregelt werden kann, wissen wir Kommunen am besten, weil wir die Situation kennen. Dafür gibt es keine Blaupause, sondern müssen individuelle Lösungen her.
Wir wollen in Abstimmung mit Schulen und Eltern entscheiden, was sinnvoll ist, ohne immer mit viel Aufwand eine konkrete Gefahrenlage nachweisen zu müssen. Mit den vorhandenen Mitteln tun wir, was möglich ist: Schülerlotsen unterstützen an manchen Schulen den sicheren Schulweg. Auch Halteverbote vor den Schulen können helfen oder Tempo-Reduzierungen. Aber das geht nicht auf allen Straßen und reicht nicht aus.
Wir brauchen mehr kommunalen Entscheidungsspielraum bei der Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung vor Ort. Deshalb appellieren wir an die Länder und den Bund, endlich den Vermittlungsausschuss anzurufen und die dringend nötige Novelle des Straßenverkehrsgesetzes wieder in die Spur zu bringen.
Temporäre Straßensperrungen auf Schulstraßen durch einen Landeserlass zu regeln, wie jetzt in NRW, kann punktuell helfen. Wir brauchen aber eine bundesweite und rechtssichere Lösung. Außerdem sollten Eltern im Interesse aller Kinder Alternativen für den Schulweg ihrer Kinder prüfen. Wenn Kinder selbst oder gemeinsam mit anderen Kindern den Schulweg meistern, kann es ihre Selbstständigkeit stärken.“