Kommunale Wärmeplanung braucht belastbare Daten
Welche Wärmequellen stehen der Stadt jetzt und in Zukunft zur Verfügung? Geht es um Neubaugebiete oder um Bestandsgebäude, um Geschosswohnungen oder Einfamilienhäuser oder um Gewerbe und Industrie? Bis spätestens Mitte 2028 müssen die Städte kommunale Wärmepläne entwickeln. Der Zeitplan, den das Wärmeplanungsgesetz vorgibt, ist ambitioniert, aber machbar. Ein entscheidender Punkt ist für die Städte, dass die notwendigen Daten so vorliegen, dass sie sich für die kommunale Wärmeplanung nutzen lassen. Dazu gehören etwa Verbrauchswerte aus Haushalten, Kennzahlen zu Gebäuden und Infrastruktur, Erzeugungsmengen von Strom und Wärme sowie Daten zu den Netzen.
Der Deutsche Städtetag und die PD – Partner der öffentlichen Hand veröffentlichen deshalb den gemeinsamen Leitfaden "Daten für die kommunale Wärmeplanung. Herausforderungen, Best Practices und Handlungsempfehlungen". Er unterstützt Städte dabei, Daten für die kommunale Wärmeplanung zu sammeln, zusammenzuführen und einzusetzen.
Der Leitfaden verdeutlicht insbesondere:
- Kommunale Wärmepläne gibt es nicht von der Stange: Alle benötigten Daten von allen beteiligten Akteuren müssen in die kommunale Wärmeplanung einfließen können. Dafür braucht es eine intensive Kooperation vor Ort: Die Städte wollen eng mit Stadtwerken, Wohnungsunternehmen und Baugenossenschaften, Schornsteinfegern und anderen Handwerksbetrieben zusammenarbeiten, um alle relevanten Daten in die Wärmeplanung einfließen zu lassen.
- Ein klares Anforderungsprofil für Daten führt zum Erfolg: Damit die digitale Zusammenführung der Daten klappt, müssen die Daten offen und maschinenlesbar sein. Nur so können sie ohne großen Aufwand für die kommunale Wärmeplanung genutzt werden. Städte müssen die Standards für Daten aus externen Quellen definieren.
- Ohne Fachleute keine Wärmeplanung: Städte brauchen Fachkräfte und Koordinatoren für die Wärmeplanung. Und das nicht nur für die Erstaufstellung, sondern auch für das Fortschreiben von Wärmeplänen und die Umsetzung der Wärmeplanung.
- Digitale Nachnutzung sichern: Die Datenbasis, die die Städte aufbauen, muss auch für andere wichtige Projekte der nachhaltigen Stadtentwicklung genutzt werden können. Das wäre etwa bei der Verkehrslenkung oder der Planung von Neubauprojekten denkbar. Digitale Zwillinge, also vollständige digitale Abbilder einer Stadt, gewinnen immer mehr an Bedeutung in der Stadtplanung. Daten aus der kommunalen Wärmeplanung können hier sinnvoll eingesetzt werden. Damit das möglich wird, müssen Bund und Länder den rechtlichen Rahmen setzen.
Auf mehr als 60 Seiten stellt der Leitfaden den beispielhaften Ablauf der Datengewinnung und -verarbeitung für die kommunale Wärmeplanung dar, ergänzt mit Praxisbeispielen aus den Städten. Die Publikation können Sie hier kostenlos herunterladen.