Nachhaltigkeit
10.12.2024

"Keine Zukunftsmusik: die nachhaltige Stadt"

Ein Gastbeitrag von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, für das Portal #stadtvonmorgen
  • Porträtbild von Helmut Dedy

Was macht eine nachhaltige Stadt aus? Und wie nachhaltig sind die Städte bereits?

"Nachhaltigkeit ist ein beliebtes Schlagwort. Doch wenn wir von nachhaltigen Zielen sprechen, meinen wir oft nicht dasselbe. In den vergangenen Jahren wurde Nachhaltigkeit in den Stadtgesellschaften vor allem mit Klimaschutz oder mit dem Ausrufen des Klimanotstands diskutiert. Es ist aber viel mehr: Eine nachhaltige Stadt kümmert sich auch um die soziale Dimension und gesundheitliche Aspekte, um gute Bildung und Governance.

Kommunales Handeln muss nachhaltig sein.

Die Agenda 2030, die sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 zum Ziel gesetzt hat, soll sicherstellen, dass alle Menschen ein würdevolles Leben führen können. Die natürlichen Lebensgrundlagen sollen erhalten bleiben. Die 17 Sustainable Development Goals sind ein wichtiger Fahrplan für uns Städte – besonders das Ziel, das sich mit der Gestaltung von Siedlungen beschäftigt: Hier geht es um bezahlbaren Wohnraum, Energiewende, Verkehrswende, Katastrophenvorsorge und vieles mehr.

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, sind die Städte längst aktiv. Sie wissen: Kommunales Handeln und kommunale Investitionen müssen nachhaltig sein. Nachhaltigkeitsziele auch im städtischen Haushalt zu verankern, sorgt für Generationengerechtigkeit. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Die Städte wollen künftigen Generationen einen möglichst geringen Schuldenstand hinterlassen. Gleichzeitig gilt es, die fiskalische, ökologische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden und in entsprechende Maßnahmen zu investieren. Möglichst viel Mitbestimmung ist dafür entscheidend: Die Zukunftsvision muss gemeinsam mit den Bürgern entwickelt werden. Dies ist nicht immer einfach, aber unerlässlich, um die Akzeptanz für nachhaltige Lösungen zu sichern.
 

München, Kiel, Bottrop: Beispiele für die nachhaltige Stadt

In Städten wie München, Kiel und Bottrop sehen wir bereits erfolgreiche Beispiele für nachhaltige Transformation. München setzt auf Kreislaufwirtschaft, während Kiel die 'Zero Waste City' anstrebt. Bottrop hat die CO2-Emissionen in einem Modellprojekt innerhalb eines Jahrzehnts halbiert. Diese Fortschritte verbessern auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort – sei es durch bessere Luftqualität oder mehr Grünflächen. Bereits 259 Kommunen in Deutschland haben die Musterresolution '2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung' unterzeichnet. Das ist ein starkes Bekenntnis zu nachhaltigen Zielen.

Der Weg zur nachhaltigen Stadt ist nicht uniform. Lösungsansätze müssen immer lokal entwickelt werden. Internationale Städtenetzwerke helfen dabei, Erfahrungen auszutauschen. Die nachhaltige Stadt ist auf dem Weg – und keine Zukunftsmusik mehr."