Klimaanpassung
13.10.2023

Massive Investitionen gefordert

Verena Göppert, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages, gegenüber der Online-Plattform #stadtvonmorgen
  • Porträt von Verena Göppert, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages

"Die Städte sind bereits sehr aktiv beim Hitzeschutz: Sie sorgen mit mehr Grün- und Wasserflächen in der Stadt für Abkühlung, stellen Trinkbrunnen auf, halten Frischluftschneisen frei, lassen Fassaden und Dächer begrünen. In einigen Städten gibt es Apps, die Hitzeinseln anzeigen und Menschen rechtzeitig warnen können. Hitzevorsorge ist ein Thema in den Städten und wird ein Thema bleiben. Denn wir werden in Zukunft immer wieder Hitzewellen erleben. Wir merken es alle: Die Sommer werden wärmer und Extremwetter treten häufiger auf. Davor müssen wir die Menschen in den Städten besser schützen. Hitzeschutz wird zur Daueraufgabe in den Städten.

Für diese Daueraufgabe brauchen wir aber auch Unterstützung. Klimaanpassung wird eine Mammutaufgabe über Jahrzehnte – und Hitzeschutz ist nur ein Aspekt. Da sind massive Investitionen gefordert, auch in bauliche Maßnahmen. Es gibt zwar bereits Förderprogramme – die reichen dafür aber bei Weitem nicht aus.

Bund und Länder müssen viel stärker in die Verantwortung gehen und die Maßnahmen vor Ort finanzieren. Wenn diese finanzielle Unterstützung weiter über Förderprogramme laufen soll, dürfen die nicht zum Ende einer Legislatur auslaufen. Die Städte brauchen eine langfristige Perspektive und Planungssicherheit. Immer wichtiger wird zudem gute Beratung. Das Zentrum KlimaAnpassung des Bundes leistet hier besonders wertvolle Unterstützung. Diese muss weiter ausgebaut und gestärkt werden.

Wir müssen außerdem unterscheiden zwischen Maßnahmen zum Hitzeschutz, die in den Städten bereits laufen, und Hitzeaktionsplänen. Viele bereits laufende Maßnahmen zum Hitzeschutz sind in den Städten in Klimaanpassungskonzepten als eines von vielen Handlungsfeldern beschrieben und werden umgesetzt.

Hitzeaktionspläne, die die Städte in den kommenden Jahren erstellen sollen, sind komplexer. Da müssen alle Akteure mit an den Tisch – von den Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Ärzteschaft bis hin zum Rettungswesen, der Zivilgesellschaft, Planern und Architekten.

Es gibt viele Städte, die bereits solche Aktionspläne haben. Aber gerade für kleinere Städte wird das eine große Herausforderung. Außerdem ist für kreisangehörige Städte das Gesundheitsamt beim Kreis angesiedelt, dort gibt es bei Fragen des Gesundheitsschutzes eine Aufgabenteilung zwischen Städten, Gemeinden und dem Kreis. Gerade für kleinere Städte können Muster-Hitzeaktionspläne eine wichtige Unterstützung sein. Solche Musterpläne gibt es für Gesundheitseinrichtungen beispielsweise bereits vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, auch an Musterplänen für Kommunen wird gearbeitet."

Zum Beitrag mit den Aussagen von Verena Göppert auf www.stadtvonmorgen.de