"Wir brauchen schnelle Reformen"
Vielerorts ist die Betreuungssituation in Kindertagesstätten und Krippen angespannt. Dazu sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, der Süddeutschen Zeitung: "In vielen Kitas hat der wachsende Personalmangel Konsequenzen. Es wird immer schwieriger, die Betreuungszeiten anzubieten, die die Eltern für ihre Kinder brauchen. Gerade in Krankheitsphasen reicht die Personaldecke oft nicht mehr, um die Betreuung aufrecht zu erhalten. Der schafft viel Frust bei den Eltern und den Erzieherinnen und Erziehern.
Wir brauchen nun Tempo und schnelle Reformen, damit mehr Personal in der Kinderbetreuung starten kann. Die Länder müssen rasch mehr Ausbildungskapazitäten schaffen. Und das Schulgeld an den Fachschulen muss bundesweit fallen. Erzieherinnen und Erzieher müssen schon während ihrer Ausbildung eine Vergütung erhalten. Wir brauchen mehr Anerkennung für das Berufsbild und mehr Einstiegschancen.
Dazu gehört auch, im Ausland erworbene Fachabschlüsse schneller anzuerkennen. Hier gibt es noch viel ungenutztes Potenzial. Und es geht auch darum, mehr Quereinsteiger zu gewinnen, indem wir Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten ausbauen. Darüber hinaus würde es den Kitas helfen, wenn sie zusätzliche geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch ohne Fachausbildung zur Unterstützung einsetzen könnten.
Dafür müssen Bund und Länder die notwendigen Voraussetzungen schaffen und die Städte beteiligen. Wir müssen jetzt handeln, denn der Personalbedarf wird mit dem Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder weiter steigen. Es darf nicht dazu kommen, dass sich Einrichtungen gegenseitig die Fachkräfte abwerben."