"Wir brauchen kluge Köpfe vor Ort"
Die ostdeutschen Städte fordern mehr Initiativen gegen den Fachkräftemangel. Bund und Länder sollten sich für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung einsetzen. Das machten ostdeutsche Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister bei einer Konferenz des Deutschen Städtetages in Wismar deutlich.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert aus der Landeshauptstadt Dresden sagte:
"Die wirtschaftlichen Erfolge in Ostdeutschland sind keine Selbstläufer. Sie sind hart erarbeitet und müssen immer wieder neu errungen werden. Dieser Kraftakt gelingt nur mit klugen Köpfen vor Ort. Die Bedingungen werden dafür schwieriger. Zum einen ist seit diesem Jahr die Förderung aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) niedriger. Zum anderen wird die Konkurrenz um gute Fachkräfte immer härter. Deshalb sehen die ostdeutschen Städte hier einen besonderen Bedarf für neue Impulse."
Die Wirtschaft in Ostdeutschland hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt Besonders der Mittelstand trägt dazu bei, er prägt die Wirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die stärkere Wirtschaftskraft führt dazu, dass sich für einige Regionen die Förderbedingungen verschlechtern. Das betrifft die GRW-Mittel, die von Bund und Ländern kommen.
Jetzt komme es darauf an, dass die Entwicklung der vergangenen Jahre nicht durch das Zusammenfallen von geringer Förderung und Fachkräftemangel ins Stocken gerät. Dirk Hilbert: "In Deutschland fehlen im Handwerk aktuell knapp 200.000 Fachkräfte, besonders in Ostdeutschland. Wir brauchen IT-Kräfte für die Digitalisierung. Wir brauchen Handwerker für die Energiewende und die Bauwirtschaft. Sonst lassen sich die politischen Ziele der Ampel-Regierung nicht umsetzen. Deshalb brauchen wir attraktive Arbeitsbedingungen. Entscheidend ist eine Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung. So lässt sich der Wert der Ausbildung steigern. Dann bietet sie den jungen Menschen Zukunftsperspektiven und damit den Regionen in Ostdeutschland."
Hintergrund:
Seit 1. Januar 2022 gilt für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) die neue Fördergebietskarte 2022-2027. Über die GRW fördern Bund und Länder vor allem Investitionen von Unternehmen sowie Investitionen in die kommunale, wirtschaftsnahe Infrastruktur.