Städte brauchen mehr Investitionskraft für Sportstätten
Bewegung und soziale Erlebnisse schaffen hohe Lebensqualität in den Städten. Der Sport bringt beide Faktoren zusammen. Für attraktive Sportangebote braucht es moderne Sportanlagen – das macht der Deutsche Städtetag in seinem neuen Grundsatzpapier "Kommunale Sportpolitik und Sportförderung" deutlich.
Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy unterstrich anlässlich der Veröffentlichung des Papiers:
„Sport- und Bewegungsräume in unseren Städten dürfen nicht im Abseits stehen. Wir wollen den neuen Sportgewohnheiten der Menschen mehr Raum geben. Und wir wollen den Klimaschutz auch in unseren Sportstätten voranbringen. Damit beides gelingt, brauchen wir einen Schub für Neubau, Modernisierung und ökologische Sanierung von Sporthallen, Stadien und Schwimmbädern. Bund und Länder müssen aufzeigen, wie das in den nächsten Jahren gelingen kann. Ziel muss ein Sportstätteninvestitionsprogramm sein. Der Nachholbedarf ist groß. Deshalb brauchen die Kommunen klare finanzielle Perspektiven, damit sie stärker in ihre Sportanlagen investieren können. Nur so können wir dem gesamtgesellschaftlichen Nutzen des Sports gerecht werden.“
Aktuell belaufen sich die Sanierungsbedarfe allein bei den kommunalen Sportstätten auf 20 Milliarden Euro, weitere 11 Milliarden fallen bei den vereinseigenen Anlagen an.
Grundsätzlich müsse der Sport mehr Wertschätzung erfahren. Nach zwei Jahren Pandemie sei es wichtiger denn je, Menschen in Bewegung zu bringen, machte Dedy klar:
"Die Gesellschaft verändert sich und so auch der Sport. Die Städte planen daher sehr genau ihre kommunale Sportpolitik. Wir sind Sportförderer Nummer 1 in Deutschland. Individueller Sport im Park und auf öffentlichen Plätzen ist heute selbstverständlich, für die Trainingsrunde in der Mittagspause gibt es immer mehr Fitnessgeräte unter freiem Himmel. Gleichzeitig sind Städte und Sportvereine wichtige Partner, um noch mehr Menschen in Bewegung zu bringen. Das geht zum Beispiel, wenn wir Sportstätten digital verwalten und für die verschiedenen Nutzungen öffnen. Und auch rechtlich muss sich etwas bewegen: Kinderlärm von Sportplätzen darf nicht länger als störende Umwelteinwirkung gelten."
Für eine sportfreundliche Stadt hat der Deutsche Städtetag zentrale Anforderungen und Empfehlungen für die kommunale Sportpolitik und Forderungen an den Gesetzgeber aufgestellt:
- Der Sport benötigt Fläche, um die im urbanen Raum eine große Konkurrenz besteht. Wohnortnahe Sport- und Bewegungsmöglichkeiten müssen sichergestellt werden. Sportentwicklung und Stadtentwicklung müssen Hand in Hand gehen.
- Der Gesetzgeber muss dringend nachbessern, damit Kinder wohnortnah Sport treiben können. Kinder sind beim Sport nicht immer leise. Deshalb ist es richtig, dass Kinderlärm auf Spielplätzen und Kitas nicht als schädliche Umwelteinwirkung gilt. Für Kinderlärm von Sportplätzen gilt diese Ausnahme bisher aber nicht. Deshalb fordern wir, die Sportanlagenlärmschutzverordnung zu reformieren.
- Die Digitalisierung schafft Mehrwerte für die Aktiven, die Sportvereine und die Sportverwaltungen. Sportlerinnen und Sportler erwarten digitale Services. Zum Beispiel müssen Sportstätten auch am Rechner oder per App gebucht werden können. Deshalb muss die Arbeit der Sportämter umfassend digitalisiert werden.
- Eine aktiv betriebene Sportpolitik ist wichtig, um nach 2 Jahren Pandemie wieder mehr Menschen zur Bewegung anzuregen und den organisierten Sport zu stützen. Die in Schieflage geratenen Sportvereine müssen mit einem Neustart-Programm unterstützt werden. Diese Ankündigung des Koalitionsvertrages muss rasch umgesetzt werden.
- Die Ampel-Parteien haben in ihrem Koalitionsvertrag eine Offensive für Investitionen in Sportstätten von Kommunen und Vereinen angekündigt. Dem müssen nun Taten folgen. Es muss ein langfristiges angelegtes und angemessen dimensioniertes Förderprogramm aufgestellt werden.