"9-Euro-Ticket muss Startschuss für massive Investitionen sein"
"Das Neun-Euro-Ticket muss der Startschuss sein, um massiv in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren. Ein Ausbau- und Modernisierungspakt wäre ein sichtbares Signal",
forderte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, im Gespräch mit der Redaktion der Augsburger Allgemeinen.
Bislang vorgesehen hat die Koalition 3,7 Milliarden, wovon 2,5 Milliarden auf das Neun-Euro-Ticket entfallen. Es müssten aber insgesamt 1,7 Milliarden Euro hinzukommen, so Dedy, damit im Herbst das Angebot nicht zusammengestrichen wird, weil Strom und Diesel viel teurer geworden sind und wegen Corona wieder mehr Passagiere fernbleiben: "Dafür muss der Bund sein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen."
Zum Beitrag der Augsburger Allgemeinen mit Aussagen von Helmut Dedy
Die Aussagen von Helmut Dedy im Wortlaut:
"Das 9-Euro-Ticket muss der Startschuss sein, um massiv in den Öffentlichen Nahverkehr zu investieren. Ein Ausbau- und Modernisierungspakt wäre ein sichtbares Signal. Dafür muss der Bund sein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen und bereits ab diesem Jahr seine Regionalisierungsmittel dauerhaft anheben. Wir brauchen einen attraktiven, gut ausgebauten und vernetzten ÖPNV, um die Klimaziele zu erreichen und die Fahrgastzahlen etwa zu verdoppeln. Sonst werden die kurzzeitigen Werbeeffekte durch das 9-Euro-Ticket nach dem Sommer verpuffen und übrig bleibt ein ziemlicher Kater. Und schlimmer noch: Wegen der massiv steigenden Energiekosten, Kostenexplosion für laufende Betriebsausgaben und den andauernden Corona-Defiziten müssten ohne zusätzliche Mittel viele Städte und Verkehrsunternehmen ab Herbst ihr ÖPNV-Angebot einschränken oder Tarife deutlich anheben. Das wäre Gift für die sinnvolle Angebotsoffensive im ÖPNV. Nach unseren Berechnungen fehlen trotz des Entlastungspakets der Bundesregierung immer noch rund 1,7 Milliarden Euro, nicht nur für dieses Jahr, sondern auch in den Folgejahren. Und bereits jetzt droht schon vielen kleinen und mittleren Verkehrsunternehmen das Geld auszugehen. Der Bund muss deshalb die Kosten für das 9-Euro-Ticket sehr schnell an die Länder überweisen. Da kommt es auf wenige Tage an."