Städtetag fordert Impfstrategie für den Herbst
Der Deutsche Städtetag hat Bund und Länder zu einer Impfstrategie für den Herbst und Winter aufgefordert, um für die vierte Corona-Welle besser gewappnet zu sein. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin:
"Wir haben eine ganze Reihe neuer Impfaufgaben vor der Brust: Auffrischungsimpfungen für Ältere und Pflegebedürftige, mehr Impfungen für Kinder ab 12 Jahren und noch viel mehr direkte Impfangebote."
Die Städte bräuchten dringend Klarheit, betonte Dedy: "Welche Rolle sollen sie in der Impfkampagne spielen über den September hinaus, wenn die meisten großen Impfzentren dichtmachen sollen? Denn jetzt ist zu entscheiden, ob die Städte das zusätzliche Personal gehen lassen oder weiterbeschäftigen können."
Am Dienstag wollen die Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundesregierung angesichts steigender Corona-Zahlen über das weitere Vorgehen beraten.
Dedy sagte, der Bedarf an Impfungen gerade für die mobilen Teams sei riesig. "Pflegeheime und Berufsschulen wollen schon Termine machen weit in den Herbst hinein. Und wer vor Online-Terminbuchungen zurückschreckt, den Aufwand scheut oder keinen Hausarzt hat, den können wir direkt erreichen. Ganz ohne Termin, mit Impfbussen an Einkaufszentren, in Studentenwohnheimen oder einem Stand auf dem Wochenmarkt." Viele Städte setzten seit Wochen solche kreativen Impfangebote bereits um, sie würden gut angenommen.
Zudem verfügten die Städte über ein dichtes Netz an Beratungsstellen, zu denen oft Menschen kämen, die noch nicht geimpft seien. "Zum Beispiel arbeiten mobile Impfteams mit der Flüchtlingsberatung zusammen", sagte Dedy. "Denn dort gibt es Vertrauenspersonen und Dolmetscher, die bei Aufklärung und Information helfen. So öffnen sich Türen, die sonst verschlossen bleiben. Mit diesen Angeboten können wir höhere Impfquoten erreichen und uns gegen die vierte Welle besser wappnen. Die Städte bieten an, diese Angebote zu initiieren und zu organisieren. Das ist logistisch aufwendig, aber es lohnt sich." Es müsse aber auch klar sein, wer diese Impfangebote auf der langen Strecke finanzieren.
Mit freundlicher Genehmigung der dpa, Deutsche Presse-Agentur, Hamburg, www.dpa.de