Wieder einsteigen in Bus und Bahn – das ist das große Ziel nach der Pandemie.
Deutschland kehrt angesichts einer steigenden Impfquote und sinkender Infektionszahlen nach und nach zur Normalität zurück. Auch die Mobilität im Land nimmt wieder Fahrt auf. Bund, Länder, kommunale Spitzenverbände und die Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs arbeiten daher gemeinsam daran, dass die Fahrgäste in Busse und Bahnen zurückkehren. Ziel ist es, das Vertrauen der Menschen in die öffentlichen Verkehrsmittel weiter zu stärken und deren herausragende Bedeutung für Mobilitätswende und Klimaschutz zu untermauern.
Den Stellenwert des öffentlichen Nahverkehrs für das Erreichen der Klimaziele und für eine moderne Mobilität hebt Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hervor: "Der öffentliche Nahverkehr ist zentral für eine moderne, klimafreundliche Mobilität – in Stadt und Land. Damit Busse und Bahnen dieser Rolle gerecht werden können, hat der Bund den ÖPNV in dieser Legislatur gestärkt wie nie zuvor. Allein für die Corona-bedingten Schäden haben wir 3,5 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Zudem versechsfachen wir schrittweise die Mittel, die der Bund den Kommunen für Investitionen in den schienengebundenen ÖPNV bereitstellt, also zum Beispiel für den Bau neuer Straßenbahn-Linien oder den Ausbau von U-Bahnen. In die Schiene investieren wir auf Rekordniveau. Und natürlich fördern wir jede Menge neuer innovativer Mobilitätsideen, wie zum Beispiel On-Demand-Angebote. Solche Dienste haben auch auf dem Land ein großes Potenzial, die Lebensqualität und Mobilität der Menschen zu verbessern."
Eine ÖPNV-Offensive für Busse und Bahnen starten
Für Hendrik Wüst, stellvertretender Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz und Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, ist ein attraktives und einfach nutzbares Angebot der zentrale Schlüssel, um die Menschen dauerhaft wieder von Bus und Bahn zu überzeugen. Daher setzt der Minister auf die 2019 gestartete ÖPNV-Offensive: "Wir haben die Verantwortung angenommen, die Weichen der Verkehrspolitik für unsere Kinder neu zu stellen. Deswegen muss Deutschland wieder Bahnland werden. Dafür fließen in Nordrhein-Westfalen knapp 2 Milliarden Euro in eine ÖPNV-Offensive z. B. für ein System-Upgrade für U- und Straßenbahnen. In suburbanen und ländlichen Regionen machen wir mit neuen Schnellbuslinien, der Reaktivierung von Bahnstrecken und On-Demand-Shuttles bessere Angebote. Außerdem nutzen wir die Chancen der Digitalisierung und vernetzen das Fahrrad mit dem ÖPNV. Neue Ticketangebote sind ein weiterer wichtiger Beitrag zur Kundenrückgewinnung. Pendler, die im Home-Office arbeiten und nicht mehr jeden Tag zur Arbeit pendeln, bekommen flexible Lösungen. Denn nur mit einem starken ÖPNV werden wir die Klimaziele erreichen."
Damit der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gelingt und Lebensqualität sowie Mobilität in den Städten erhalten bleiben, muss der Bund weitere Mittel bereitstellen. Ein aktuelles Leistungskostengutachten des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat den zusätzlichen Finanzierungsbedarf ermittelt, der im ÖPNV bis 2030 erforderlich ist, um die Klimaschutzziele der EU im Verkehrssektor zu erreichen. Notwendig ist ein dauerhaft gesicherter Anstieg der sogenannten Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern zur Finanzierung bereitstellt. Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Leipzig, erklärt: "Die Städte sind erleichtert über das aufgestockte Hilfspaket des Bundes für den öffentlichen Nahverkehr. Damit können wir die Corona-Verluste ausgleichen. Jetzt müssen die Mittel schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden und die Länder ihren Teil drauflegen. Wir brauchen einen leistungsstarken öffentlichen Personennahverkehr auch nach der Pandemie, um Klimaschutzziele und eine nachhaltige Mobilität zu erreichen. Dazu müssen wir den ÖPNV attraktiver machen und ihn massiv ausbauen. Der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn ist der Schlüssel für die Mobilitätswende in den Städten. Wir wollen schnell an die Fahrgastrekorde vor der Corona-Pandemie anknüpfen. Der Mehrwert liegt auf der Hand: Mit mehr öffentlichem Nahverkehr gewinnen wir ein besseres Klima in der Stadt, eine schnellere Verbindung im engen urbanen Raum, eine gute Taktung ins Umland. Dafür wollen und müssen wir mehr investieren. Bund und Länder müssen uns nach der Bundestagswahl mit zusätzlichen Mitteln unterstützen, damit die Verkehrswende schnell vorankommt."
Das Vertrauen der Fahrgäste in den ÖPNV kehrt messbar zurück
Für die Rückkehr der Fahrgäste ist vor allem das Vertrauen der Menschen in die sichere Nutzung von Bus und Bahn notwendig, erläutert VDV-Präsident Ingo Wortmann. Er kündigte an, dass Bund, Länder, Kommunen und die Verkehrsunternehmen daher gemeinsam in den kommenden Monaten verstärkt für den Wiedereinstieg der Fahrgäste werben wollen, wenn die Pandemie weiter abflaut. "Die Menschen haben durch Homeoffice, Ausgansbeschränkungen und fehlende Fahrtanlässe die öffentlichen Verkehrsmittel während der Pandemie wesentlich weniger genutzt. Hinzu kommt die diffuse Sorge vor erhöhter Infektionsgefahr im ÖPNV, die sich allerdings wissenschaftlich nicht nachweisen lässt. So liegen die branchenweiten Auslastungszahlen aktuell nur bei etwa 50 bis 60 Prozent der Vor-Corona-Werte", so Wortmann. Doch das Vertrauen in Busse und Bahnen kehrt messbar zurück, das zeigt die aktuelle Erhebung des so genannten „Vertrauensindex Bus & Bahn“, der seit Sommer 2020 im Rahmen der #BesserWeiter-Gemeinschaftskampagne ermittelt wird: Auf einer Skala bis 100 liegt er aktuell bei 47,3 Indexpunkten und erreicht damit den höchsten Wert seit Beginn der Umfragen. Ende Januar 2021 lag der Vertrauensindex noch bei 38,5, das Vertrauen der Fahrgäste ist also in den vergangenen fünf Monaten um knapp neun Indexpunkte gestiegen.
"Das Vertrauen der Menschen in Bus und Bahn kehrt spürbar und messbar zurück," so Ingo Wortmann weiter. "Daran wollen wir anknüpfen und mit gemeinsamer Aufklärungsarbeit sowie Aktionen für die Fahrgäste Lust auf den Wiedereinstieg machen. Bund und Länder haben den Kommunen und Verkehrsunternehmen in dieser schweren und unverschuldeten Situation immer wieder den Rücken gestärkt. Das zeigen auch die Rettungsschirme für die Corona-Jahre 2020 und 2021 über insgesamt rund 7 Milliarden Euro als Verlustausgleich für unsere Branche. In den kommenden Monaten müssen wir nun geduldig und gemeinsam dafür werben, dass die Fahrgäste in Busse und Bahnen zurückkehren. Die Gemeinschaftskampagne #BesserWeiter übernimmt dabei eine zentrale Rolle."
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