"Wir wollen den Prozess aktiv mitgestalten"
Prof. Dr. Eckart Würzner ist neuer Repräsentant des Deutschen Städtetags innerhalb der Urban Seven (U7). Der Oberbürgermeister von Heidelberg, der im Präsidium des Städtetages als erster Stellvertreter des Präsidenten vertreten ist, übernimmt diese Rolle von Peter Kurz, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Mannheim. Im Gespräch mit www.stadtvonmorgen.de spricht Würzner über die Anliegen des Städtenetzwerks U7 sowie über sein Selbstverständnis in der neuen Rolle als U7-Repräsentant.
www.stadtvonmorgen.de: Herr Prof. Würzner, Sie übernehmen das Amt des "U7-Beauftragten" des Deutschen Städtetags. Wieso: Was ist Ihre Motivation?
Eckart Würzner: Aus meiner Sicht ist es entscheidend, dass wir Städte auf nationalen und supranationalen Ebenen ein größeres Gehör bekommen. Der U7-Prozess hat sich dafür als hervorragendes Tool entwickelt. Urbane Zentren sind weltweit am stärksten mit sozialen und ökonomischen Fragen, mit Anforderungen an Klimaanpassung oder dem Veränderungsdruck hinsichtlich des Klimawandels konfrontiert. Sie sind es, die in diesen Zusammenhängen Antworten geben können, die die internationalen Ebenen brauchen. Wichtig ist es daher, dass sie ihre urbane Expertise frühestmöglich in supranationale und internationale Verhandlungsformate einbringen können und ihre Anliegen in übergeordneten Strategien Berücksichtigung finden. Das ist bislang im adäquaten Maße nicht der Fall.
Die Städte werden im internationalen Kontext oft sogar eher als Art NGO, also Nichtregierungsorganisation, betrachtet und nicht als echte Verhandlungspartner. Und das, obwohl sie für viele Zukunftsthemen entscheidend sind.
Nehmen wir das Streben nach Klimaneutralität: In Europa entstehen rund 75 Prozent der CO2-Emissonen in Städten. Das zeigt: Wenn Städte handeln, lässt sich sehr viel verändern, doch wenn sie nicht beachtet werden, lässt sich kein nationales Klimaziel umsetzen. Dennoch erfolgen viele politischen Beschlüsse ohne Beteiligung der Städte. Hier ist Nachholbedarf. Und die U7 können in diese Richtung wirken.
www.stadtvonmorgen.de: Welche konkreten Ziele wollen Sie dabei verfolgen?
Eckart Würzner: Die U7 setzen parallel zum G7-Prozess einen „städtischen G7-Prozess“ auf. Dabei verfolgen sie Schwerpunktthemen, sogenannte Tracks. Zuvorderst sind dies die Themen „Urban Development“ und "Climate Change", also urbane Entwicklung und Klimawandel. Darüber hinaus – und dies ist im Querschnitt beider Themen im globalen Maßstab wichtig – spielt "Good Governance" eine Rolle, also wie sich die kommunale Ebene hinsichtlich des Einbindens der Bevölkerung vor Ort, des Bürgerdialogs und der Partizipation, stärken lässt. Denn insbesondere mit Blick auf den Klimaschutz ist die "Mitnahme der Menschen" entscheidend dafür, ein breites Engagement zu stimulieren, die Transformation sozial gerecht zu gestalten und dadurch eine hohe Akzeptanz für entsprechende Maßnahmen zu sichern. So können Städte höhere Ambitionen verfolgen, schneller und weitaus agiler voranschreiten als es die nationale Ebene "von oben herab" könnte.
www.stadtvonmorgen.de: Mit Urban Development und Climate Change nennen Sie zwei inhaltliche Themen, denen sich die U7 widmen. Doch Sie haben auch auf das strukturelle Anliegen, nämlich den stärkeren Einbezug der Städte in Strategien und den G7-Prozess, hingewiesen. Wie ist da die Idealvorstellung?
Eckart Würzner:
Die Idealvorstellung ist, dass ein Vertreter der Städte beziehungsweise der Urban Seven gleichberechtigt am Tisch der G7 sitzt. In diesem Jahr hat Japan die G7-Präsidentschaft. In dieser Zeit haben die U7 schon erreicht, dass sie bei Umweltthemen – zumindest bei den Vorberatungen – offiziell eingebunden waren. Insofern ist ein erstes Ziel erreicht.
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