Städtetag fordert Flüchtlingsgipfel
Der Deutsche Städtetag hat sich für einen Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen ausgesprochen. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:
Das Interview im Wortlaut
Herr Dedy, wie ist die Lage in den Städten?
Helmut Dedy: "Viele flüchtende Menschen aus der Ukraine sind bereits in deutschen Städten angekommen. Sie sind dort willkommen, denn wer diesem schrecklichen Krieg entkommt, braucht jetzt unsere Solidarität. Die Städte bereiten sich intensiv auf die Aufnahme weiterer Menschen vor. Für all das brauchen wir die Unterstützung von Bund und Ländern. Die Städte kümmern sich um Gemeinschaftsunterkünfte und Wohnungen, sie organisieren die akuten Hilfen. Wir brauchen jetzt ganz dringend einen Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen, um rasch wichtige Fragen zu klären."
Was versprechen Sie sich von diesem Gipfel?
Helmut Dedy: "Natürlich kann die Bundesregierung nicht sagen, wie viele Menschen aus der Ukraine zu uns nach Deutschland kommen werden. Krieg ist nicht kalkulierbar. Wir brauchen aber eine Verständigung mit Bund und Ländern, von welchen Annahmen wir ausgehen und welche Kapazitäten wir aufbauen sollen. Nachsteuern kann man immer noch. Außerdem müssen Bund und Länder alles dafür tun, die Flüchtlinge bundesweit zu verteilen, auch wenn sie sich überwiegend frei bewegen dürfen. Denn Hilfe vor Ort ist leichter zu organisieren, wenn sie sich auf viele Schultern verteilt. Und einige Städte sind als zentrale Verkehrsknotenpunkte besonders betroffen."
Es geht Ihnen auch um finanzielle Unterstützung.
Helmut Dedy: "Wir brauchen jetzt eine Zusage der Bundesregierung, dass die Städte mit den finanziellen Folgen der Flüchtlingsaufnahme nicht alleingelassen werden. Und Städte, in denen besonders viele Menschen ankommen, wie etwa Frankfurt (Oder) oder Berlin, brauchen kurzfristig Sonderhilfen und müssen schnell entlastet werden. Wir helfen als Städte gern. Bund, Länder und Kommunen wissen aber auch, dass die Aufnahme der Geflüchteten jetzt eine Aufgabe aller politischen Ebenen ist."