"Wir brauchen jetzt Entschlossenheit"
Im Oktober tritt die Gas-Umlage in Kraft, umgelegt werden die hohen Einkaufspreise der Versorger auf die Verbraucherinnen und Verbraucher. Im Interview mit rbb Inforadio verwies Ulf Kämpfer, stellververtretender Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Kiel, auf die möglichen gravierenden sozialen Folgen der Gaskrise: Es sei noch nicht abzusehen, wie schwierig es im Winter werde: "Da sind sehr viele Unbekannte - von der Witterung bis zu Putin." Für Teile der Bevölkerung kann es existentiell schwierig werden.
Zudem seien die sozialen Folgen mannigfaltig, wenn etwa Betriebe Menschen entlassen müssten, die Inflation, die sich in vielen Bereichen indirekt zeige und die hohen Kosten für Heiz- und Stromkosten selbst. Auch die Kommunen würden dadurch belastet - etwa wenn die Heizkosten übernommen werden oder Menschen arbeitslos werden.
Man müsse nun auf der Einsparseite viel tun, so Kämpfer - das gelte für private Haushalte, Unternehmen und Kommunen. Er fordert vom Bund verbindliche Einsparvorgaben, denn es gehe um die Verfügbarkeit von Gas.
Der Vize-Chef des Deutschen Städtetags warnt davor, Maßnahmen mit der Gießkanne auszuschütten. Er will einen sozialen Ausgleich gerade für die Menschen mit wenig Geld. Da gebe es verschiedene Lösungen vom Warm-Mietendeckel bis zum Kündigungsschutz, wenn Nebenkosten nicht mehr bezahlt werden könnte. Ein ganzes Bündel an Instrumenten werde sicher notwendig werden.
Für die Kommunen stünden auch schwierige Entscheidungen bevor: "Ich will natürlich lieber den Schwimmunterricht noch stattfinden lassen, dann werde ich eher die Sauna im Schwimmbad dicht machen", so Kämpfer. "Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten und deswegen brauchen wir jetzt die Entschlossenheit und das Bewusstsein freiwillig, aber auch verbindlich durch den Bund."