Hauptausschuss
18.01.2024

Perspektiven für den Arbeitsmarkt

Beschluss des Hauptausschusses des Deutschen Städtetages
  1. Der Hauptausschuss sieht mit Sorge die anhaltende konjunkturelle Flaute und befürchtet hierdurch erhebliche Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt.
     
  2. Der Hauptausschuss lehnt die Sparauflagen in Milliardenhöhe bei den Agenturen und Jobcentern ab. Jobcenter und Agenturen erbringen einen wichtigen Beitrag bei den Transformationsprozessen in der Wirtschaft und der Zuwanderung. Dazu brauchen sie eine vernünftige finanzielle Ausstattung, um Qualifizierung, Weiterbildung und die Integration in Arbeit zu finanzieren.
     
  3. Der Hauptausschuss setzt sich dafür ein, dass eine gezielte Qualifizierungs- und Weiterbildungsoffensive bessere Perspektiven gerade für Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss, schafft. So lässt sich ein Teil der zukünftigen Fach- und Arbeitskräftenachfrage decken. Er erwartet daher, dass aus allen Bundesländern die erforderlichen Daten der Schulabsolventinnen und -absolventen an die Bundesagentur für Arbeit übermittelt werden, damit die Agenturen und Jobcenter aktiv auf die Personengruppe zugehen können.
     
  4. Arbeitslose Menschen mit einer Schwerbehinderung sind in der Regel besser ausgebildet als die Gesamtzahl der arbeitslos gemeldeten Menschen. Gleichwohl sind sie deutlich länger arbeitslos als arbeitssuchende Menschen ohne Schwerbehinderung und daher besonders auf Qualifizierung angewiesen. Die aktuelle und zukünftige Fach- und Arbeitskräftenachfrage zu decken, wird nur durch gezielte Qualifizierung gelingen.
     
  5. Der Hauptausschuss fordert, die Arbeitsaufnahme von Migrantinnen und Migranten zu beschleunigen, indem die vielen Hürden dafür, wie Beschäftigungsverbote und Anerkennungsverfahren von Qualifikationen, grundlegend überprüft werden.
     
  6. Der Hauptausschuss stellt fest, dass der Arbeitskräftemangel immer mehr auch die Arbeitsfähigkeit der Kommunen beeinträchtigt, insbesondere aufgrund von altersbedingten Abgängen in den nächsten Jahren. Eine Nachbesetzung dieser Stellen wird immer schwieriger.
     
  7. Die Arbeit der Jobcenter und Agenturen ist ein wichtiger Baustein, um Menschen mit den unterschiedlichsten Bildungsabschlüssen auch für die vielfältigen Arbeitsbereiche in den Kommunen zu qualifizieren und weiterzubilden. Die Städte verbinden auch mit einer Verbesserung der Fachkräfteeinwanderung die Hoffnung, dieses Instrument für die Aufgaben vor Ort nutzen zu können.